Zwar ist mir der Name Lars Eichinger unterschwellig bekannt (alleine vom Gesicht her konnte ich ihn aber nirgendwo zuordnen), ich musste aber mal nachschlagen, wer er eigentlich ist. Und ja, ich glaube, der Name ist mir als DJ schon einmal irgendwo begegnet.
Malena Ruder, als "Stil-Expertin" der NZZ schreibt im eher unterhaltenden Segment dieser NZZ eine mittelausführliche Stilerörterung, die den Umfang ihres Beitrags eigentlich kaum rechtfertig. Immer wieder haut sie in ihrer Kritik einen nassen Waschlappen ins Gesicht von Herrn Eichinger. Ständig wiederholende Phrasen zerreden förmlich das Outfit von Eichinger.
Ja, er wirkt da etwas unbeholfen. Ja, er steht nicht so imposant da wie im Vergleich mit Oscar Isaac zu entdecken ist, die beide sich nahezu gleich eingekleidet haben. Immerhin trägt Eichinger ein 2,5 kg schweres Bambilein mit sich herum, das er vermutlich nicht für alle Fotografen aller Medien pausenlos jubelnd nach oben reckt, am besten einhändig und die andere Hand triumphierend ausdrucksstark und raumgreifend präsentiert. Ein Arni Schwarzenegger könnte das bestimmt 20 Minuten lang, pausenlos.
Klar: etwas bieder wirkt zur Kombination auch das Strickjäckchen, das er zwischen Hemd und Jackett gezogen hat, auch wenn dieses ebenfalls vom Designer Thom Browne stammt, wie zumindest Rock, Jackett und die Strümpfe auch. Letztere sind übrigens nicht "zwei verschiedene Socken", sondern ein einziges Paar Socken aus dem Hause Thom Browne. Sicher, diese Unterschiedlichkeit zwei zusammengehörender Socken muss man mögen, ansonsten wirkt das etwas verstörend. Mögen muss man sicher auch die Vokuhila-Gestalt des Rocks. Und ja, die Fußspitzen von Eichinger hätten besser eher nach vorne oder am besten etwas nach aussen gezeigt.
Mein Gott, ich will eine potentielle Unsicherheit des Herrn Eichinger im Tragen von Rock nicht herbeireden. Vermutlich hat er weniger Übung als viele von uns. Das kann ja noch werden. Mit diesem Outfit hat er sich aber rausgetraut und wieder mal gezeigt, dass hochteure Designerware dennoch Absatz findet. Man muss seinen Auftritt darin, wenn auch nicht ganz so imposant als vermutliches Vorbild Oscar Isaac, nicht zerreden. Es muss wohl sowas wie ein Anliegen gewesen sein, sich in dieser Kleidung zu präsentieren. Darauf sollten wir alle fast schon stolz sein.
Allerdings stoße ich mich an seiner Aussage, die er gegenüber der Münchener tageszeitung tz gibt:
„Meine Kleidung ist ein Kostüm, eine Verkleidung, damit ich mich dahinter verstecken kann“
Das lässt an der Ernsthaftigkeit dieser Kleidung zweifeln, die er wohl damit verbindet. Oder eine Art Entschuldigung? Hat er sich nur nicht getraut zu sagen: "Sowas wollte ich schon immer mal tragen!" ?
Als Schauspieler trägt er im Arbeitseinsatz ja auch ein Kostüm. Inwieweit das "Kostüm" mit Faschingskostümen vergleichbar ist oder einfach nur eine in einem bestimmten Stil von der Ausstattungsabteilung verordnete Alltagskleidung ist, ist nahezu egal. Letztlich ist es für den Zweck der Schauspielerei dann immer ein "Kostüm". Schade, dass er bei der Preisverleihung sich dann immer noch ein Kostüm, eine Verkleidung, anzieht. Und schade, dass er sich darin "verstecken" möchte. Das klingt für mich irgendwie unterwürfig, ja fast ein wenig unglaubwürdig. Mit dieser Aussage jedenfalls hat er die Freiheit, sich als Mann auch ohne Hose zu präsentieren, irgendwie wieder herabgestuft. Leider.