Autor Thema: Kein glücklicher Artikel über Lars Eidinger im Rock  (Gelesen 1779 mal)

Offline Uckermärker

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Mein Mitarbeiter meinte vor ein paar Tagen zu mir: 'sieh mal ein Mann im Rock - Lars Eidinger' - es kam gerade im TV ein Bericht über die Bambi Verleihung.

Hier ein Kommentar dazu:
https://bellevue.nzz.ch/stil-design/mode/lars-eidinger-im-maennerrock-auf-dem-roten-teppich-ld.1857103

Vielleicht hätten WIR ihn beraten sollen ...

VG Jens
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Offline MAS

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Andererseits: Warum darf man nicht auch bieder im Rock aussehen. Ich denke, was man in der Hose darf, darf man auch im Rock. Frauen tun das ja auch.

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Online JJSW

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Gegen bieder oder noch besser schlicht (wir leben ja nicht mehr in der Biedermeierzeit ;) ) hab ich ja auch nix im Alltagsbetrieb.
Aber für'n roten Teppich darfs gern etwas stylischer sein. Die Damen machen das ja auch (aber langen auch manchmal daneben)
Da stimme ich Jens zu. Im Forum gibts sicher so manch passendes zu finden

Aber immerhin, mal wieder ein Mann im Rock  :)

Grüßle
Jürgen
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Offline GregorM

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Na, jeder kann ja meinen, was ihm oder ihr gut oder schlecht aussieht und es kundgeben. Und hier ist es die Meinung von Malena Ruder. Man kann dann derselben Meinung sein oder auch eben nicht.

Ich zum Beispiel finde Rock und Jackett für die Situation passend, die Socken aber nicht. Aber so hätte es auch sein können, wäre er im Anzug erschienen. War die Farbe richtig? Passten seine Schuhe dazu usw.?

Will man kritisch sein, und das wollte offensichtlich diese Malena, kann man immer was finden. Der Unterschied: Sie würde kaum je über den langweiligen Anzug eines Mannes schreiben, denn man ist ja gewöhnt, dass Männer wenig Zeit auf Kleidung und Aussehen sonst verlieren. Aber wenn er etwas trägt, das außergewöhnlich ist, dann…

Wenn ich die Bilder betrachte, ist der einzig bedeutende Fehler, dass er verlegen und unwohl vorkommt, und wie in der Tierwelt der Fall, lebt besonders der Schwache in der Gefahr, von stärkeren Tieren angegriffen zu werden. Und so mit Lars Eidinger.
Das haben wir wohl auch selbst am Anfang erlebt, als uns Selbstsicherheit fehlten?

Aber richtig. So ein Artikel ist für Mann im Rock nicht das Glück.
Gruß
Gregor


Offline Kim70

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So fällt der Rock nicht auf, fügt sich in die allumfassende Langeweile der Männerkleidung ein. Aber gut, Rock  ;)

Für so einen Auftritt finde ich das Outfit underdressed daran ändert die Tatsache "Rock" nichts.

JJSW hat Recht, im Forum gibt es von Hirti, Hajo, Cephalus oder Lars sicher Geeigneteres. Vielleicht nicht für dieses Event,  aber auch Timper hat einen Stil zu bieten,  der in Erinnerung bleibt.


Online high4all

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Die Socken sind etwas suboptimal. Ansonsten könnte ich mich mit dem Look durchaus anfreunden. Für den Volkstrauertag und den Totensonntag ist das möglich.

Bei einer Preisverleihung hätte ich es eleganter kombiniert: Fliege statt Krawatte, Stiefelletten, Jackett & Weste kürzer (nur bis zur Taille).
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Offline Timper

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Es sieht wirklich bieder aus. Stichwort Schuluniform. Es fängt schon mit diesem langweiligen Mausgrau an. Aber richtig krass ist das Sakko dazu. Das wirkt wie fortschrittlich gewollt aber aber nur in homöopathischen Dosen. Von den lächerlichen Socken will ich nicht groß reden. Das ist doch Marke desorientierter Schuljunge der spät dran ist.
Von jemand  der Rampenlicht gewöhnt ist kann man wenn er sich so darstellt mehr erwarten wenn er progressiv sein möchte. Sonst sollte er lieber bei Hosen bleiben.
Ein edles Schwarz mit einem interessanten Oberteil plus Stiefel ohne hässliche Socken wäre deutlich besser gewesen. Und die Haare an den Beinen … gruselig…🙈
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Rock tragen? Ich darf das!

Offline Holger Haehle

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Bei Auftritten auf roten Teppichen sind es im Allgemeinen die Frauen, die wir in glamourösen Klamotten sehen. Die Männer stehen meist unscheinbar in dunklen Anzügen daneben. Genau das macht Eidinger. Viele Männer wollen gar nicht groß auffallen - und das ist so in Ordnung. Ich sehe hier ein schönes alltagstaugliches Kostüm, das jeder Mann so bei der nächsten Familienfeier tragen kann.

Als Oscar Isaac vor etwa 2 Jahren fast die gleiche Kombi von Thom Browne im Theater des Westens getragen hat, gab es keine Kritik. Schon Karl Lagerfeld hat mal gesagt, dass wenn ein Kleid nicht steht, der Fehler nicht unbedingt beim Designer zu suchen ist. Anders ausgedrückt - passt der Mann hier zum Kostüm?

Aber Geschmack hin und her - andere dürfen, wenn sie den großen Auftritt wollen, gerne auch den Rock mit Pailletten und Lametta tragen.

Offline GregorM

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Als Oscar Isaac vor etwa 2 Jahren fast die gleiche Kombi von Thom Browne im Theater des Westens getragen hat, gab es keine Kritik.

Genau. Ist in diesem Artikel zu lesen: https://www.gq-magazin.de/mode/artikel/maenner-rock-trend
Gruß
Gregor

Offline Albis

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Am Ende des Artikels heißt es:
"Nicht der Jupe ist hier das Problem, sondern dass Lars Eidinger in diesem Outfit nicht aussieht wie ein preisgekrönter Schauspieler, sondern wie ein Kind, das mit seinem Kuscheltier darauf wartet, als letztes noch von der Nachmittagsbetreuung abgeholt zu werden. Und in kurzen Hosen hätte er tatsächlich genauso gewirkt."

Wenn es Lars Eidingers erster Auftritt im Rock war, kann ich schon verstehen, dass er nervös war und sich daher entsprechend zurückhaltend verhalten hat. Wenn er das mehrfach gemacht hat, wird er wieder jeder andere auch ein entsprechendes Selbstbewusstsein entwickeln und dieses dann auch ausstrahlen.

Sehen wir es positiv: Ein weiterer Mann im Rock! Am Ziel sind wir dennoch erst, wenn sich der Rock so weit durchgesetzt hat, dass die Presse nicht mehr darüber berichtet. Und der Artikel zeigt ja auch, dass wir auf einem guten Weg sind, denn am Anfang des Artikels steht ja auch, dass sich eine gewisse Selbstverständlichkeit zum Mann im Rock entwickelt hat.

Danke fürs Verlinken, Uckermärker!

LG, Albis

Offline Uckermärker

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Antw:Kein glücklicher Artikel über Lars Eidinger im Rock
« Antwort #10 am: 13.11.2024 22:11 »
Ja, Oscar Isaac strotzt nur so vor lauter Selbstbewusstsein in seinem Rock Outfit.
Man hat den Eindruck, das trägt er nicht zum ersten Mal und er steht in einer typisch männlichen Pose.

Bei ihm geht der Rock über die Knie, was hier wohl eleganter wirkt.

Vielleicht wollte Lars Eidinger bewusst anders wirken, einfach nicht heroisch.

Er ist ein ganz anderer Typ, da ist dann kopieren wahrscheinlich nicht so glücklich.

Hier https://www.tz.de/muenchen/stadt/stars-bei-der-bambi-verleihung-2024-so-feierten-die-93401181.html
steht:
"Der Schauspieler trägt grauen Faltenrock zu seinen nackten, haarigen Beinen, verschiedene Socken, Strickweste, Jacket und Krawatte. „Meine Kleidung ist ein Kostüm, eine Verkleidung, damit ich mich dahinter verstecken kann“, erklärt er. Er hat das selbst ausgesucht und gekauft, „ausstatten lassen will ich mich nicht.“ "


Auf jeden Fall ist es schwierig einfach nur zu einem bedeutenden Anlass Rock zu tragen. Rock Tragen muss man schon "trainieren" - wie man geht und steht und wie man es emotional meistert.

VG
Jens
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Antw:Kein glücklicher Artikel über Lars Eidinger im Rock
« Antwort #11 am: 13.11.2024 22:42 »
Rock Tragen muss man schon "trainieren" - wie man geht und steht und wie man es emotional meistert.

VG
Jens

Ja, da ist was dran. Man muss einiges experimentieren und draußen ausprobieren. Und man muss so lange Rock tragen, dass es einem nicht mehr ungewöhnlich ist, sich darin in der Öffentlichkeit zu bewegen.

LG, Micha
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Offline Skirtedman

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Antw:Kein glücklicher Artikel über Lars Eidinger im Rock
« Antwort #12 am: 14.11.2024 11:07 »
Ich trage Rock, um mich körperlich-emotional wohl zu fühlen.

Das heisst aber nicht, dass ich mich geistig-emotional immer gleichermaßen wohlfühle. Nun, inzwischen doch, eigentlich schon lange.

Aber mit jedem Tragen von Rock (Kleid) in der Öffentlichkeit gewinnt man mehr geistig-emotionale Stärke. Durchschnittlich gesehen jedenfalls. Das ist kein linearer Prozess, sondern auf diesem Weg gibt es vielfach Höhen und Tiefen. Das zog sich bei mir über Jahre, Jahrezehnte hin. Hat auch immer mal wieder was damit zu tun, wie glücklich man mit der Zusammenstellung seiner Kleidung ist, in welchem Umfeld man sich bewegt, wer noch unterstützend oder ablehnend mit dabei ist. An Tagen mit Tiefen sollte man aber nicht scheitern, den Weg weiter zu gehen. Das ist das, was hier schon mit "trainieren" beschrieben wurde.

Ja, man braucht ein gestärktes Selbstvertrauen, um sich nicht mehr als ungewöhnlich zu empfinden, wenn man in der Öffentlichkeit unterwegs ist. Hat man das erreicht, verunsichert einen auch nicht mehr, wenn man mal nur suboptimal ausschaut und bezieht auch nicht jedes Lachen von irgendwo konsequent auf sich. Dann ist es fast schon egal, was Du anhast, ob toll zusammengestellt oder weniger toll, dann strahlst Du ein gewisses "Standing" aus.

Offline MAS

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Antw:Kein glücklicher Artikel über Lars Eidinger im Rock
« Antwort #13 am: 14.11.2024 11:23 »
Bei mir kommen auch immer wieder mal Fragen auf, wie denn wohl in einer neuen Situation mein Rocktragen aufgefasst wird. Aber bisher zeigt sich immer wieder, dass es auch in neuen Situationen keine negativen Reaktionen gibt.

Gestern z.B. nahm ich an einem Treffen zur Vorbereitung eines Raumes der Stille an unserer Uni teil. Bisher waren diese Treffen immer via Zoom bzw. beim letzten Treffen vor Ort war ich via Zoom zugeschaltet, da ich krank war. Und wie war es? Ich wurde von meinen drei Kolleg:innen der Vorbereitungsgruppe, die bisher nur meinen Oberkörper auf dem Bildschirm kannten, herzlich begrüßt. Ansosten waren drei Vertreter:innen der Deutschen Muslimischen Studierendenvereinigung und eine Vertreterin der Katholischen Hochschulgemeinde gekommen und ein Kollege, der mich aber seit zehn Jahren im Rock kennt. Von absolut niemandem kam eine Bemerkung. Ein ganz normales, sachlich-freundliches Treffen war das.

Ich trug einen kurzen schwarzen Jeansrock, schwarze Leggins, schwarze Stiefeletten mit bunten Schnürsenkeln, und oben rum einen Pullover in einem organge-roten Farbton. Darunter ein schwarzes Schwoba FolkRock-T-shirt von Wendrsonn, das man aber wegen des Pullovers nicht sah. Später in einem Seminarraum zog ich den Pullover aus, da er mir dort zu warm war.

Um nochmal auf diese Lars Eidinger zurück zu kommen: Ja, ich denke nach wie vor: Auch im Rock kann man sich unauffällig oder bieder kleiden, wenn man das möchte. Man muss auch im Rock nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Dass er das nun trotzdem tat, liegt sicher eher an der Autorin des Artikels, als am Rock alleine. Aber ich finde es gut, dass sie nicht darüber schrieb, dass man als Mann keinen Rock tragen solle, sondern nur ihren Geschmack äußerte, dass diese spezielle Rock ihr nicht gefiel. Das ist schon mal eine ganz andere Ebene als generell darüber zu schreiben, ob Männer Röcke tragen dürfen oder nicht.

LG, Micha
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Offline Skirtedman

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Antw:Kein glücklicher Artikel über Lars Eidinger im Rock
« Antwort #14 am: 14.11.2024 11:47 »
Zwar ist mir der Name Lars Eichinger unterschwellig bekannt (alleine vom Gesicht her konnte ich ihn aber nirgendwo zuordnen), ich musste aber mal nachschlagen, wer er eigentlich ist. Und ja, ich glaube, der Name ist mir als DJ schon einmal irgendwo begegnet.

Malena Ruder, als "Stil-Expertin" der NZZ schreibt im eher unterhaltenden Segment dieser NZZ eine mittelausführliche Stilerörterung, die den Umfang ihres Beitrags eigentlich kaum rechtfertig. Immer wieder haut sie in ihrer Kritik einen nassen Waschlappen ins Gesicht von Herrn Eichinger. Ständig wiederholende Phrasen zerreden förmlich das Outfit von Eichinger.

Ja, er wirkt da etwas unbeholfen. Ja, er steht nicht so imposant da wie im Vergleich mit Oscar Isaac zu entdecken ist, die beide sich nahezu gleich eingekleidet haben. Immerhin trägt Eichinger ein 2,5 kg schweres Bambilein mit sich herum, das er vermutlich nicht für alle Fotografen aller Medien pausenlos jubelnd nach oben reckt, am besten einhändig und die andere Hand triumphierend ausdrucksstark und raumgreifend präsentiert. Ein Arni Schwarzenegger könnte das bestimmt 20 Minuten lang, pausenlos.

Klar: etwas bieder wirkt zur Kombination auch das Strickjäckchen, das er zwischen Hemd und Jackett gezogen hat, auch wenn dieses ebenfalls vom Designer Thom Browne stammt, wie zumindest Rock, Jackett und die Strümpfe auch. Letztere sind übrigens nicht "zwei verschiedene Socken", sondern ein einziges Paar Socken aus dem Hause Thom Browne. Sicher, diese Unterschiedlichkeit zwei zusammengehörender Socken muss man mögen, ansonsten wirkt das etwas verstörend. Mögen muss man sicher auch die Vokuhila-Gestalt des Rocks. Und ja, die Fußspitzen von Eichinger hätten besser eher nach vorne oder am besten etwas nach aussen gezeigt.

Mein Gott, ich will eine potentielle Unsicherheit des Herrn Eichinger im Tragen von Rock nicht herbeireden. Vermutlich hat er weniger Übung als viele von uns. Das kann ja noch werden. Mit diesem Outfit hat er sich aber rausgetraut und wieder mal gezeigt, dass hochteure Designerware dennoch Absatz findet. Man muss seinen Auftritt darin, wenn auch nicht ganz so imposant als vermutliches Vorbild Oscar Isaac, nicht zerreden. Es muss wohl sowas wie ein Anliegen gewesen sein, sich in dieser Kleidung zu präsentieren. Darauf sollten wir alle fast schon stolz sein.

Allerdings stoße ich mich an seiner Aussage, die er gegenüber der Münchener tageszeitung tz gibt:
„Meine Kleidung ist ein Kostüm, eine Verkleidung, damit ich mich dahinter verstecken kann“

Das lässt an der Ernsthaftigkeit dieser Kleidung zweifeln, die er wohl damit verbindet. Oder eine Art Entschuldigung? Hat er sich nur nicht getraut zu sagen: "Sowas wollte ich schon immer mal tragen!" ?

Als Schauspieler trägt er im Arbeitseinsatz ja auch ein Kostüm. Inwieweit das "Kostüm" mit Faschingskostümen vergleichbar ist oder einfach nur eine in einem bestimmten Stil von der Ausstattungsabteilung verordnete Alltagskleidung ist, ist nahezu egal. Letztlich ist es für den Zweck der Schauspielerei dann immer ein "Kostüm". Schade, dass er bei der Preisverleihung sich dann immer noch ein Kostüm, eine Verkleidung, anzieht. Und schade, dass er sich darin "verstecken" möchte. Das klingt für mich irgendwie unterwürfig, ja fast ein wenig unglaubwürdig. Mit dieser Aussage jedenfalls hat er die Freiheit, sich als Mann auch ohne Hose zu präsentieren, irgendwie wieder herabgestuft. Leider.


 

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