Ich will noch mal dem Beitrag von Jürgen mehr Gewicht verleihen, indem ich ihn hier nochmals voll zitiere, was ich normalerweise sonst immer versuche zu vermeiden. (Ich hasse Vollzitate!)
Auch ich habe diese Antwort von Yoshi/Akira bekommen.
Für mich eine Bestätigung meiner Vermutungen, warum wir hier im Forum immer älter werden und keine jüngeren Leute an Bord kommen.
Auch manche Vereine klagen ja über Nachwuchsprobleme.
Für die junge Generation sind Foren wohl veraltete Technik. Schon das Einbinden von Bildern oder gar Videos ist etwas umständlich. Außerdem langweilig, da man auf mache Themen lange wartet, bis die Antwort kommt, da viele von uns nicht jeden Tag ins Forum schauen, bzw. nicht die Zeit dazu haben.
Deswegen sind Foren für die junge Generation wohl "langweilig"
Die tummeln sich lieber in Chatgroups wie Discord oder in sozialen Netzwerken wie Tiktok.
Wir "älteren" sind eben mit einem noch anderem Internet aufgewachsen, stehen "sozialen Medien" meist eher kritisch gegenüber, auch bezüglich Datenschutz, Fotos werden, wenn überhaupt, oft nur verpixelt gezeigt.
Und speziell zu unserem Thema "Mann im Rock"
Die jungen Leute, die Interesse für Röcke und Kleider entwickeln, scheinen weniger Berührungsängste vor Begriffen wie "Enby", "Queer" und ähnlichem zu haben und wachsen damit auf.
Wobei ich argwöhne, das viele davon den Rock nach dem Studium, wohl wieder ablegen.
Die jungen Leute, die mit diesen Begriffen nichts anfangen können, werden wohl auch nur Hosen tragen.
Wir älteren fürchten diese Bezeichnungen wie der Teufel das Weihwasser, fürchten um den Verlust unserer Männlichkeit, so wie der "normale Mann auf der Straße" dies wohl schon befürchte, wenn er einen Rock anziehen würde.
Gruß
Jürgen
Danke, Jürgen, für Deinen Beitrag.
Vor allen Dingen verstehe ich jetzt noch besser, was Yoshi/Akira mit "langweilen" meinte. Mit Sicherheit wird in diesem "langweilen" aber auch noch mit drin stecken, dass unsere Themen oftmals nicht seine Themen waren/sind.
Die Analyse, dass
unser Medium "Forum" für junge Leute veraltet erscheint, ist wohl bittere Realität. Andererseits möchte ich - und ich bin ja schon etwas älter als jung - mich gar nicht in einer deutlich moderneren Form über unsere Themen austauschen. Ich bin ganz froh, dass ich mich nicht in kleinen schnell-lebigen Häppchen austauschen muss, sondern hier auch in weniger flüchtigem Format etwas geruhsamer kommunizieren / informieren kann. Für viele unserer Mitleser und manche Mitschreiber produzieren wir hier ja manchmal schon viel zu viel auf einen Schlag.
Mag sein, dass da uns der junge Nachwuchs weiterhin ausbleibt, aber wir älteren brauchen ja auch einen Hafen, in dem wir uns ausreichend zurechtfinden und wollen nicht ständig neue Häfen, wo wir unseren Liegeplatz neu suchen müssen, um uns zu verankern.
Deine zwei letzten Abschnitte geben mir vor allem an einem Punkt zu denken:
"Die jungen Leute, die Interesse für Röcke und Kleider entwickeln, scheinen weniger Berührungsängste vor Begriffen wie "Enby", "Queer" und ähnlichem zu haben und wachsen damit auf.
Wobei ich argwöhne, das viele davon den Rock nach dem Studium, wohl wieder ablegen.
Die jungen Leute, die mit diesen Begriffen nichts anfangen können, werden wohl auch nur Hosen tragen.
Wir älteren fürchten diese Bezeichnungen wie der Teufel das Weihwasser, fürchten um den Verlust unserer Männlichkeit, so wie der "normale Mann auf der Straße" dies wohl schon befürchte, wenn er einen Rock anziehen würde."Nämlich: dass viele davon den Rock nach dem Studium wohl wieder ablegen werden. So 'argwöhnst' Du.
Sollte dem so sein, fände ich das sehr schade.
Und das verstärkt doch nur das, was Deine oder Yoshis Analyse vor allem im letzten Satz ausdrückt:
Fürchten um den Verlust der Männlichkeit.Den der "normale Mann auf der Straße" wohl auch befürchtet.
Drum kommen wir auch nur mühsam bzw. kaum einen Schritt voran in jener Sache, dass wir mit unserer Vorliebe auch weiterhin sehr alleine dastehen und keine große Massenbewegung ausgelöst wird, wo andere mitziehen.
Ja, auch bei den Frauen gab es ältere, die sehr lange brauchten, ehe sie selbst in die Hosen stiegen. Auch bei Frau und Hose gab es Vorbehalte. Seitdem hat die Welt sich verändert. Die Welt hätte sich auch ohne Frauenhose verändert, jedoch möglicherweise anders. Vielleicht hat sie sich besser verändert als anders, wer weiß. Aber die Welt ist nicht untergegangen an der Frauenhose.
Wird die Welt untergehen mit dem Männerrock? Wahrscheinlich nicht. Warum tun sich die Männer so schwer dabei, sich von dieser Männerbastion Hose zu lösen? Die Bastion ist doch schon längst gefallen. Frauen haben sie sich doch schon erobert.
Deswegen finde ich es wichtig, wenn wir paar "Hosengestörten" zeigen, dass ein Rock oder alternative Kleidungskonzepte NICHT DEN VERLUST DER MÄNNLICHKEIT bedeuten muss.
Indem wir draussen sichtbar sind können, dürfen, müssen wir "dem Mann auf der Straße" das immer wieder vor Augen führen. Aber auch den Frauen von "dem Mann auf der Straße". Und zu verbergen, dass wir
unsere Männlichkeit nicht verloren haben, hilft nicht, diese Botschaft zu transportieren.
Darum ist es auch immer wieder wichtig, auch hier unter uns, die ein gemeinsames Interesse hierher geführt hat, immer wieder zu betonen, dass wir nicht unsere Männlichkeit verloren haben, obwohl wir Rock oder Kleid tragen.
Wenn wir nicht einmal uns hier im Forum darin bestärken dürfen, dann wäre das hier das traurige Ende dieses Forums. Der Blick über den eigenen Tellerrand ist sinnvoll und darum sind auch mehr Impulse von anderen Blickwinkeln sinnvoll. Bei seinem vorigen Weggang hatte Yoshi sich mehr "weibliches" und "queeres" hier im Forum gewünscht. Ja, warum nicht? Das ist der Blick über den Tellerrand. Gerne auch von "Betroffenen" dargereicht.
Sich aber inhaltlich dem Forum abzuwenden, wenn hier zuviel von Männlichkeit gesprochen wird, ist eine freie Entscheidung. Kann aber nicht als Vorwurf geltend gemacht werden, denn hier suchen in erster Linie Menschen die Unterstützung, die eben trotz Rock oder Kleid
nicht ihre Männlichkeit verloren haben. Und queere Impulse sind eben Impulse, die mehr oder weniger stark Männlichkeit ablehnen, jedenfalls von männlich geborenen Menschen.
Darum finde ich den Hinweis aus der "queeren Ecke" sehr interessant auf die "Angst vorm Verlust der Männlichkeit". Queere Themen bauen auf den Verlust der Männlichkeit. Darum sind queere Themen hier im Forum ein Blick über den Tellerrand. Aber sind nicht die Stütze, die nicht-queere Männer brauchen, um mit ihrer Angst vor dem Verlust der Männlichkeit umzugehen und vor allem mit den Ängsten, die ihre Frauen, Chefs, Freunde damit verbinden.
Gerade aus dem eben genannten Umfeld (Frauen, Chefs, Freunde, aber auch Nachbarn) kann diese Angst nicht genommen werden, wenn man mit queeren Denkweisen kontert. Die meisten Frauen werden gerade sich vor Bekannten und Nachbarn und der Friseurin, der Metzgersfrau fürchten, was die denken und verbreiten, wenn ihr Mann im Rock vor die Tür geht. Da hat die Frau Angst vor dem Verlust der Männlichkeit ihres Mannes, viel mehr aber noch die Furcht, ihre gute Beziehung mit ihrem Mann würde einen Imageverlust erleiden, ja, sie selbst als Frau erleidet einen Verlust ihrer eigenen weiblichen Attraktivität, wenn ihr Mann im Rock gesehen wird, so die versteckten Befürchtungen der Frauen. Mit queeren Sichtweisen ist solchen Frauen nicht geholfen.
Darum braucht es einen Echoraum, in dem Männer Rock tragen können ohne Verlust der Männlichkeit. Wenn wir uns darin nicht mehr gegenseitig unterstützen dürfen, dann bleibt es auf ewig dabei, dass ein Rock immer mit dem Verlust der Männlichkeit einhergehen wird.
Also
nicht unser Beharren auf Männlichkeit vertreibt hier aus dem Forum Menschen, die das nicht brauchen, sondern Menschen, die das nicht brauchen, suchen ihre Unterstützung woanders und verlassen uns, wenn sie nicht genügend Kraft, Zeit oder Interesse haben, über ihren eigenen Tellerrand zu schauen.