Vorwürfe könn(t)en doch eigentlich nur von nahestehenden Personen kommen, oder irre ich?
Nein, bzw. ja, da irrst Du Dich, Cephalus. Sie kamen auch schon von Jugendlichen oder von Männern, die in Gruppen beieinander standen oder saßen und mich ansprachen, als ich vorüber ging. Ist aber schon lange her, dass das das letzte Mal vorkam.
LG, Micha
Ja, kann ich bestätigen, was Micha schreibt.
Cephalus, Du hast dahingehend recht, dass es die nahestehenden Personen sind, deren Vorwürfe freilich ein ungleich höheres Gewicht haben als der besoffene Ede mittags an der Trinkhalle.
Dennoch: der Rechtfertigungsdruck ist doch immer und überall da.
Für mich praktisch gar nicht, da ich mein Ding durchziehe. Für Dich Cephalus auch nicht mehr, vor allem, weil Du ein Goldstück von Frau an Deiner Seite hast. Und Micha geht es ähnlich.
Aber ich erinnere mich an die vielen, vielen Jahre, als ich noch nicht so weit war wie heute. Und viele der hier Aktiven im Forum und wahrscheinlich die Mehrzahl der stillen Mitleser hier im Forum sind nicht so weit wie Cephalus, MAS oder Skirtedman (ich) heute.
Und ich weiss noch, wie es damals für mich war:
Der Rechtfertigungsdruck war immer und überall.
Das fing schon vor dem eigenen Spiegel an: Rechtfertigung vor sich selbst. (Habt Ihr schon erwähnt.)
Aber auch draussen, jeder potentiell kritische Blick, jede abfällige Geste signalisierte: "Du tust was Falsches!" Also auch hier: Rechtfertigungsdruck.
Dann der Drang, das nicht länger nur heimlich und gelegentlich zu tun: Dein abweichendes Verhalten in den Alltag zu integrieren:
Dein Umfeld einzuweihen. Das ewige Warum? Wieso? Die Verdächtigungen, die nicht zutreffen, die Vorwürfe. Immer und immer wieder diese Fragen, denen man sich ausgesetzt sieht: Rechtfertigungsdruck.
Auch wenn Cephalus, MAS, Skirtedman sich nicht mehr rechtfertigen brauchen. Die anderen haben das alles noch mit sich rumzuschleppen. Sie brauchen Argumente, gangbare Beispiele, Halt, Orientierung, Parolen, Begriffe, Erfahrungen anderer und ganz viel Verständnis unsererseits für ihre Situation, um sich auf den Weg zu machen.