Vergesst die lehrbücher denn wir haben genug darstellungen.
Ohne zweifel kann man dürer trauen.
Aber ich sehe auf seinen bildern weder röcke, strapse noch halterlose
Sondern strumpfhosen kombiniert mit einem wams.
Man will hier unbedingt männer in röcken und strümpfen sehen um zu sagen sie wären bei männern früher ganz üblich gewesen
Naja, so war es ja aber auch.
Allerdings bewegen wir uns mit Dürer und dem Stundenbuch in einer längeren Phase der Übergangszeit, wo der Rock bei Männern immer kürzer wurde und anschließend zum "Herrenrock", der Jacke, sich wandelte. Der Begriff Rock bezog sich eigentlich auf ein Kleid, so wie das im Schweizer Sprachraum noch heute verwendet wird. Das heisst, die Kleider der Männer wurden immer kürzer, bis nur noch das Obenrum übrigblieb, und das Untenrum sichtbar wurde - bzw. zunehmend anfing, die sittliche Sichtbarkeit zu entwickeln.
Die Strümpfe waren anfangs genäht, oft gar aus Leder und hatten oft sogar noch die Schuhe integriert. Es waren oft so eine Art lange Stiefel, die oben unter dem anfangs noch bedeckenden Obergewand rund um Beinanfang bzw. Rumpf befestigt wurden. Teilweise zog man später noch eine Art kurze Pluderhose um den Schambereich, um eben die Verbindung von Strumpf-(Hose) nach oben zu verdecken. Die Kleider ("Röcke") mussten immer weniger verdecken, deswegen konnten sie auch kürzer getragen werden. Einige Städte, wie Mainz oder Nürnberg z.B., definierten Erlasse, wie die Mindestlänge der "Röcke" sein sollte, da diese neumodische Entwicklung für sie einen Frevel darstellten.
Es ist nicht immer nur der Stand der Technik und der Fertigkeiten, die bestimmen, wie irgendetwas gehandhabt wird, sondern eben auch die Art und Weise (die "Moden") wie das in einer bestimmten Zeit und Region gemacht wurde. Und da gab es wie bei allem unterschiedliche Haltungen dazu.
Leider hat sich dieser Hosenquatsch in Europa und nicht nur dort für Männer alternativlos durchgesetzt. Wir ändern das grade - mühsam.