Lieber Wolfgang,
wie großzügig von Dir, mit zuzugestehen, dass ich meine Begriffe verwenden kann, wie ich sie will.
Micha, noch einmal:
Ich habe Dir es niemals verboten.
Du hast mir aber wiederholt vorgeworfen, ich wolle es Dir verbieten.
Das ist keine Güte von mir, das ist nur eine Richtigstellung dessen, was Du wiederholt verdreht hast.
Und auf alles andere habe ich bereits mehrfach die passenden Aussagen getroffen.
Hier nochmal ein letztes Mal im Ringen um andere erklärende Worte:
Mit einem jedem Beitrag hier in diesem Forum wird die selbstgewählte Geschlechtsbezeichnung mit angegeben.
Wie Du weisst, gibt es Forumsmitglieder, die sich selbst als "divers" beschreiben.
"Divers" als Personenbeschreibung ist auch in der Allgemeingesellschaft in nahezu gleicher Weise angekommen, vor allem, seit in Stellenanzeigen nun immer zu lesen ist "(m/w/d)".
Zudem werden wir Männer in Rock oder Kleid von Aussenstehenden gerne als keine vollen Männer angesehen und insofern auch sehr schnell diesem
"d" zugeordnet, das auch bei Aussenstehenden inzwischen gerne als übergeordnete Kategorie "divers" für alles zwischen bio-m und bio-w angesehen wird.
Insofern ist es naheliegend, dass unsere forumsspezifischen Kleidungsvorlieben mit diesem Identitäts-Divers in Verbindung gebracht werden und nicht mit "kleidungs-divers" oder "begabungs-divers" oder "herkunfts-divers" oder "haarfarben-divers".
Auch sprechen unsere Forumskollegen, die sich mit divers beschreiben, auch ganz selbstverständlich von "divers", den "Diversen" und von "Diversität", ohne dies näher zu spezifizieren, weil es eben in unserem Kontext klar ist, worauf der Bedeutungsschwerpunkt bei einer Verwendung dieser Begriffe bei uns liegt.
Und wir müssen die Kommunikation über solche naheliegenden Bedeutungen nun nicht unnötig erschweren, indem wir immer wieder darauf hinweisen, dass mit diesen Wörtern auch theoretisch etwas ganz anderes gemeint sein könnte.
Natürlich finde ich es schade, dass sich in dem Austausch hierüber zwischen mir und vorwiegend Dir bislang niemand aus eigener Anschauung, d.h. mit eigener Divers-Identifizierung sich geäussert hat. Andererseits kann ich verstehen, dass unsere Verbalschlacht wenig einladend ist, sich darin einzubringen.
Ebenso kann ich auch verstehen, dass jemand, der sich mit "divers" beschreibt, u.U. sich abgeschreckt fühlen kann, wenn ein männlicher Rockträger darauf beharrt, als nicht-divers anerkannt zu werden, gerade in einer wachsenden Bedrohungslage gegenüber der diversen Diversitäten, sorry: gegenüber der vielfältigen Diversitäten (also auch gegenüber der in unserem Kontext naheliegenden Diversität).
Dieses Beharren könnte von sich divers beschreibenden Forumsmitgliedern als diversitätsfeindlich/divers-feindlich gewertet werden, was es aber - zumindest in meinem Falle - absolut nicht ist.
Es ist nur ein Beharren darauf, dass es neben rock-/kleidtragenden Männern mit einer non-binären Identitätszuordnung auch noch rock-/kleidtragende Männer gibt, die sich nicht non-binär beschreiben.
Cis-Männer im Rock wollen mit ihrer Identität ebenso gesellschaftlich wahrgenommen werden wie Divers-Männer im Rock. Das aber ist gesellschaftlich noch nicht so in vergleichbarer Breite angekommen.