Autor Thema: Im Rock auf der Arbeit  (Gelesen 344920 mal)

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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #1035 am: 16.04.2025 17:04 »

Dann guck dir doch mal die Frauen im völkischen Spektrum an, die laufen sehr häufig in langen weiten Röcken rum. Ich glaube zwar nicht, dass sie dazu gezwungen werden, aber die sind halt so indoktriniert.

Hm, wie erkenne ich die, außer dass sie häufig lange weite Röcke anhaben?
Wieviele sind es?
Mit welchem Erfolg beeinflussen sie andere Frauen, dass sie das auch so machen?

Das mag es ja alles geben, noch geben solche Menschen nicht den Ton an, wie die Gesellschaft zu funktionieren hat. Bei uns jedenfalls noch nicht.

Man darf ja eine völkische Gesinnung haben. Aber noch ist es nicht Vorschrift. Man darf auch eine andere Gesinnung haben. So, wie jeder es möchte. Noch ist das so. Ich respektiere auch vegane Menschen, dennoch beiße ich noch immer gerne in die Wurst.

Offline GregorM

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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #1036 am: 16.04.2025 17:25 »
Ich möchte ein paar Zeilen noch dazu schreiben:

Obwohl man überall lesen kann, dass Frauen um das Recht auf die Hose kämpften, ist es meiner Meinung nach eine falsche Behauptung. Ich habe nie in Medien von damals lesen können, dass Frauen Hosen tragen wünschten. Und ich habe, im Gegensatz zu den „Modehistorikern“, die das alles auf zweite oder dritte Hand haben müssen, die Zeit selbst erlebt. Weder ich noch meine Frau, kennen zu irgendeinem Kampf um die Hose. Die Modezeitschriften und die Tagespresse schrieben nichts darüber, Demonstrationen gab es keine, und wie und wo sonst hätte man damals zum Wort kommen können?

Es ist richtig, dass es Pioniere gab, die sich öffentlich in Hosen gezeigt hatten. Namen wie Marlene Dietrich, Greta Garbo und Katherine Hepburn. Und dass Hosen während des Krieges von Frauen in Fabriken getragen wurden, aber normal und verbreitet war es keinesfalls.

Die Wende kam 1966, als Yves Saint Laurent seinen Le Smoking für Frauen präsentierte, und Berühmtheiten wie Catherine Deneuve, Liza Minnelli, Lauren Bacall and Bianca Jagger sich als Anhänger des neuen Stils zeigten.
Die Frauen kämpften nicht dafür. Sie bekamen Hosen geschenkt, und es dauerte bis um 1970, bevor sie im Straßenbild und beim Feiern üblich wurden.

Mitwirkend dazu, dass Frauen Hosen derart zu sich nahmen, war, wie ich es mir erinnere, dass Röcke und Kleider seit Mitte der 60er mit jeder Saison immer kürzer geworden waren. Und im Gegensatz zum 21. Jahrhundert gab es keine modische Freiheit. Die Modeschöpfer und die Modeindustrie bestimmten souverän die Länge. Die Frau, die einen langen Rock trug, galt als total altmodisch und daneben.
Einigen war es schön mit den freien Beinen, doch andere, besonders ältere Damen wie auch jüngere Frauen mit weniger attraktiven Beinen betrachteten die Möglichkeit, eine Hose zu tragen, als eine Art „Befreiung.“

Wenige Jahre später war es übrigens mit Diktaten aus Paris, Milano und London Schluss. 



       
Gruß
Gregor

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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #1037 am: 16.04.2025 17:47 »
Mir fiele vieles dazu ein, auch leicht widersprüchliches.

Ich an dieser Stelle nur soviel dazu:

Ich betrachte es "als eine Art 'Befreiung'", nicht mehr Hosen tragen zu müssen.

Offline MAS

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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #1038 am: 16.04.2025 18:19 »
Lieber Gregor,

ich kenne auch Erzählungen von Frauen, die als Jugendliche in den 50ern in der Schule keine Hosen tragen durften, sich also jeweils vor der Schule umzogen: auf dem Weg in die Schule Hose aus und Kleid/Rock an, auf dem Weg aus der Schule Rock/Kleid aus und Hose an. Das bezeichne ich schon als einen Kampf um das Recht, Hose zu tragen, wenn sie auch in der Schule zunächst nachgeben mussten.

LG, Micha
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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #1039 am: 16.04.2025 18:32 »
Obwohl man überall lesen kann, dass Frauen um das Recht auf die Hose kämpften, ist es meiner Meinung nach eine falsche Behauptung.

Hallo Gergor,
kämpfen ist hier natürlich relativ, wer, wann, wofür, aber einfach widerstandslos was das mit der Hose nicht immer und überall:

Meine Großmutter hatte ca. 1970 eine Unfall, bei dem sie ein Bein verlor. Fortan trug sie Hosen um ihre Prothese nicht zu zeigen.
Über ein paar Jahre erhielt sie immer wieder abschätzige Kommentare zur Hose, in die Richtung:

 "Eine Frau Mitte 50 sollte sich anständig (mit Rock) kleiden".

Manche mussten schon um die Hose kämpfen.

Interessant wäre wie sie mit diesem Hintergreund zu meinen Röcken stehen würde...

Offline GregorM

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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #1040 am: 16.04.2025 23:10 »
Mir fiele vieles dazu ein, auch leicht widersprüchliches.

Ich an dieser Stelle nur soviel dazu:

Ich betrachte es "als eine Art 'Befreiung'", nicht mehr Hosen tragen zu müssen.

Ja, und? Deshalb tragen wir ja Röcke.
Ich versuche nicht, jemanden davon abzuhalten, ich versuche nur zu beschreiben, wie die Welt in meiner Optik aussieht, nicht wie ich sie möchte. Ich sähe gern, dass alle Männer Röcke tragen würden. Wenn sie es nicht tun, ist es, meiner Meinung nach, vor allem, weil sie es nicht wünschen. Und sie dazu zwingen, weder können noch wollen wir.
Gruß
Gregor

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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #1041 am: 17.04.2025 00:04 »
Ich sähe gern, dass alle Männer Röcke tragen würden. Wenn sie es nicht tun, ist es, meiner Meinung nach, vor allem, weil sie es nicht wünschen. Und sie dazu zwingen, weder können noch wollen wir.

Lieber Gregor,
es geht ja nicht darum, Männer in die Röcke zu zwingen.
Es geht darum, den Männern den Zwang zur Hose zu nehmen.

Dass 99,9 Prozent der Männer (hierzulande) Hosen tragen, kann in meiner Wahrnehmung nicht daran liegen, dass sie sich das völlig freiwillig ausgesucht haben. Sondern es liegt daran, dass sie eine ganze Menge Nachteile befürchten, was man auch immer wieder hier im Forum herauslesen kann.

Und genau hier der Thread "Im Rock auf der Arbeit" spiegelt das in ganz besonderer Weise wieder. Die wenigen Männer, die sich trauen, Röcke zu tragen, verzichten "freiwillig" darauf aus "vernünftigen" Gründen, dies auch bei ihrer Arbeit zu tun, weil sie eben Nachteile befürchten.

Aus solch einem Verzicht leite ich keine Freiwilligkeit ab, die aus ganzem Herzen aus eigener Entscheidung getroffen wurde, sondern aus vorauseilendem Gehorsam, um Repressalien zu vermeiden.

Wenn Männer zur Bekleidung nach wie vor ausschließlich die Hose wählen, kann nicht am Desinteresse am Rock liegen, sondern meiner Beobachtung und Schlussfolgerung nach, weil sie glauben, dass ihnen gar nichts anderes übrig bleibt - von den ganz wenigen Vorreitern hier im Thread abgesehen.

Offline MAS

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« Antwort #1042 am: 17.04.2025 00:41 »
Hinzu kommt die Sozialisation, dass man als Junge keine Röcke trägt da sie für Mädchen sind. (Vgl. die Aussage der Frau zu den Kleinen Königen in Röcken und Hosen: https://www.rockmode.de/index.php?topic=10120.msg199725#msg199725), verbunden mit dem anerzogenen Gefühlt, dass es einem jungen sehr peinlich ist, irgendetwas mädchenhaftes an sich zu haben. Ja, auch Gefühle sind zumindest teilweise anerzogen, auch wenn man meint, sie wären unsere rein natürliche Reaktionen.

Man muss als Junge schon entweder über solchen Gefühlen stehen oder sie eben in Kauf nehmen. Und entweder muss die Mädchen-Assoziation einem egal sein oder sogar Gefallen daran finden - und auch dann noch dazu stehen.

LG, Micha
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« Antwort #1043 am: 17.04.2025 07:36 »

Dass 99,9 Prozent der Männer (hierzulande) Hosen tragen, kann in meiner Wahrnehmung nicht daran liegen, dass sie sich das völlig freiwillig ausgesucht haben. Sondern es liegt daran, dass sie eine ganze Menge Nachteile befürchten, was man auch immer wieder hier im Forum herauslesen kann.

Da hast du recht. Und wären wir nur fünf Prozent, die sich trauten, würden wir keine Seltenheit im Straßenbild mehr sein. Und mindesten fünf Prozent möchten lieber Rock als Hose tragen. Das bin ich mir sicher. 10 Prozent vielleicht auch.
Genau deshalb befürchte ich auch die Folgen von dem, was sich unter Trump abspielt. Es ist die Welt 30-40 Jahre zurücksetzen.

https://www.skirtcafe.org/forums/viewtopic.php?p=267926#p267926
Gruß
Gregor

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« Antwort #1044 am: 17.04.2025 08:55 »

Genau deshalb befürchte ich auch die Folgen von dem, was sich unter Trump abspielt. Es ist die Welt 30-40 Jahre zurücksetzen.


Vielleicht, vielleicht auch nicht.
Während in machen Regionen, wie z.B. Russland,  USA, Türkei und vielen andren, sich das Volk den Repression mehrheitlich gerne unterwirft und mithilft Minderheiten und Individualität zu unterdrücken, stehen in anderen Staaten die Menschen auf und stellen sich erst recht dagegen.

Kulturen, Gesellschaften und Staaten, sprich die Menschheit wird sich weiter spalten.

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« Antwort #1045 am: 17.04.2025 13:18 »

Kulturen, Gesellschaften und Staaten, sprich die Menschheit wird sich weiter spalten.

Ich bin mir das nicht so sicher. Wer möchte letztendlich Umsatz verlieren?

Mehrere dänische Unternehmen, die an das amerikanische Außenministerium liefern, haben vor einigen Wochen einen Brief bekommen, wonach sie eine Erklärung unterschreiben sollen, wo sie unter anderem versprechen müssen, dass sie nicht „besondere Programme für Diversität, Gleichheit und Inklusion, gegen amerikanische Gesetzgebung streitend“ haben.

Angeblich fehlte doch das Dokument zum Unterschreiben, aber es zeigt den Weg, denke ich.

https://www.dr.dk/nyheder/penge/usa-kraever-underskrift-fra-danske-virksomheder-brev-skaber-irritation-usikkerhed-og
Gruß
Gregor

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« Antwort #1046 am: 17.04.2025 13:37 »
Ja, Gregor, solch einen Brief hat ja auch die französische Regierung erhalten.
Zuerst wollte die Administration von den USA sich wohl Porto sparen und zentral die Regierungen anschreiben. Macron sagte: "Nö. Wir bestimmen selbst unsere Politik."
Jetzt erhalten eben Firmen diese Briefe direkt - Firmen, mit denen man das machen kann, so das Kalkül.

So sehr das Unfrieden auch auf unsere Seite des Teichs tragen kann, so sehr ähnelt dieses Ansinnen aber auch dem deutschen Lieferkettengesetz. Eigene Denkschablonen werden versucht - mit wieviel gutem oder schlechtem Grund auch immer - ausländischen Strukturen aufzudrücken.

Natürlich kann das auch unsereins betreffen, wenn wir in Unternehmen involviert sind, in denen die Amerikaner (USA) Anteile haben oder Kunden sind.

Das trifft uns vor allen Dingen dann, wenn wir nicht verstehen zu vermitteln, dass eine Alternative zur Männerhose KEIN Zeichen von Diversität* ist.

*@Micha: Du weisst genau, welche eingeschränkte Bedeutung mit dem Begriff Diversität hier gemeint ist.

Aber längst nicht jeder Arbeitgeber steht in direkter Abhängigkeit zu us-amerikanischen Kunden oder Firmenbeteiligungen. Die anderen Arbeitgeber müssen diese fremden Vorgaben nicht mitmachen. Und noch sind in Deutschland Diversitätsprogramme nicht verboten, im Gegenteil.

Also nehmen wir die versuchte Einflussnahme zur Kenntnis und bedauern es. Aber betroffen sind die meisten von uns nicht.

Wir werden nur davon betroffen, wenn wir glauben, wir müssten "gehorchen", obwohl wir da gar nicht gehorchen müssen. Noch leben wir in einem freieren Land, auch wenn der große Bruder sich gerade davon verabschiedet.

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« Antwort #1047 am: 17.04.2025 14:15 »

Genau deshalb befürchte ich auch die Folgen von dem, was sich unter Trump abspielt. Es ist die Welt 30-40 Jahre zurücksetzen.


Vielleicht, vielleicht auch nicht.
Während in machen Regionen, wie z.B. Russland,  USA, Türkei und vielen andren, sich das Volk den Repression mehrheitlich gerne unterwirft und mithilft Minderheiten und Individualität zu unterdrücken, stehen in anderen Staaten die Menschen auf und stellen sich erst recht dagegen.

Kulturen, Gesellschaften und Staaten, sprich die Menschheit wird sich weiter spalten.

Ja, es ist ein Paukenschlag, ein kräftiger Trommelwirbel, ganze Kanonensalven, die da auf die "freie Welt" einprasseln.
Natürlich hat das auch subsequente, nachfolgende, sekundäre, tertiäre und sonstwie grobe bis feine Auswirkungen auf vieles, "was sich" da "unter Trump abspielt".

Aber wir müssen nicht alles schlechtreden, auch wenn es unkonventionell oder unprofessionell zu wirken scheint. Vielleicht müssen manchen Dinge - Stichwort Zölle - mal mit Hammerschlägen angegangen werden, um ein paar Veränderungen zu bewirken. Andernorts wird über Veränderung und Wandel und Zeitenwende gesprochen und es geschieht am Ende doch so gut wie nichts, weil viel zu viele Betonköpfe überall verteilt sitzen und wie Glucken auf den Nestern hocken. Nicht alles ist optimal in unserer "freien Welt", in unserer Demokratie. Demokratie ist natürlich vorteilhaft, wenn sie es schafft, sich auch neuen Bedingungen anzupassen und stets bereit ist, sich vorsichtig zu verändern. Da stehen manchmal die vielen Betonköpfe eben im Weg; da wäre manchmal ein Brechhammer angebrachter.

Dennoch - muss ich zugeben - sind mir viele kleine Betonköpfe mit ihrem "war schon immer so" lieber - denn nicht jeder an den wichtigen Positionen ist ein Betonkopf -, lieber als ein paar selbsternannte Elitenköpfe, die versuchen, jeden Widerstand auszuhebeln und alles und überall bestimmen zu können.

Ich hoffe, diese "Elitenköpfe" können nicht so viel Porzellan zerschlagen, wie es ihnen lieb wäre. Eine erste Amtszeit hatten wir ja bereits überstanden. Eine dritte Amtszeit tut vermutlich noch mehr Aua.








Dass 99,9 Prozent der Männer (hierzulande) Hosen tragen, kann in meiner Wahrnehmung nicht daran liegen, dass sie sich das völlig freiwillig ausgesucht haben. Sondern es liegt daran, dass sie eine ganze Menge Nachteile befürchten, was man auch immer wieder hier im Forum herauslesen kann.

Da hast du recht. Und wären wir nur fünf Prozent, die sich trauten, würden wir keine Seltenheit im Straßenbild mehr sein. Und mindesten fünf Prozent möchten lieber Rock als Hose tragen. Das bin ich mir sicher. 10 Prozent vielleicht auch.
Genau deshalb befürchte ich auch die Folgen von dem, was sich unter Trump abspielt. Es ist die Welt 30-40 Jahre zurücksetzen.

https://www.skirtcafe.org/forums/viewtopic.php?p=267926#p267926

Danke für den Link, Gregor, ich habe mal ansatzweise dort reingelesen.

Ja, die Holzhammer-Methoden bringen Auswirkungen. Mir tut der Mann in dem beschriebenen Fall leid, und ich kann darüber auch nur den Kopf schütteln und mich empören.

Doch, was bedeutet der Fall für Dich, für mich?

Ich lebe nicht in dem stock-konservativen Staat Alabama. Würde mir das - oder vergleichbar - in Deutschland passieren, dann wäre mein Fazit, dass das Unternehmen nicht zu mir gepasst hat. Wem solche Nebensächlichkeiten wie die falsche Hose (zudem noch ausserhalb der Arbeitszeit) oder Nagellack auf Männerfingern wichtiger ist als die Arbeitskraft, Kompetenz und Leistung eines Menschen, der passt mit seinen Prioritäten wohl nicht zu mir. Ich müsste mich wirklich fragen, ob dieser Arbeitsplatz meine heilsbringende Stelle ist, in die ich Lebenszeit enthusiastisch investiere.

Alabama ist nicht Hamburg, Berlin, Köln.

Ich appelliere immer wieder, dass wir Männer uns ein Beispiel an den Frauen nehmen.

Es gibt so viele Länder und Regionen auf der Welt, wo Frauen zum Beispiel Röcke tragen müssen. Es gibt etliche Länder, in denen Frauen Kopftuch tragen müssen. Und auch etliche, in denen Frauen gezwungen werden, sich vollends zu verschleiern (mit so Dingen wie Niqab oder wie sie heissen) oder gar nicht ohne männliche Begleitung auf die Straße dürfen.

Das tut uns, das tut den Frauen hierzulande leid. Manche mögen sich dafür einsetzen, dass sich das ändert. Die meisten Frauen hierzulande lassen sich dadurch aber nicht einschüchtern. Sie tragen immer noch die Kleidung, die sie wollen, auch zum Job - vielleicht in gewissem Rahmen irgendwie feinfühlig jeweils "angemessen", aber selbst bauchfrei oder kurze Miniröcke sind zumindest in manchen Branchen gesellschaftsfähig und diese Rechte nehmen sich Frauen hier - ungeachtet der Repressalien, die andernorts auf der Welt gegen Frauen vollzogen werden.

Was bleibt also uns Männern mit der Kenntnis dieser Repressalie gegen den Mitarbeiter einer Firma in Alabama? Bedauern, aufregen, ja, mitleiden, kopfschütteln, ja. Aber uns in unseren Köpfen davon einschränken lassen, wäre der falscheste Weg.

Wir dürfen nicht den Kopf hängen lassen und sagen "alles wird schlimmer", sondern wir müssen wahrnehmen, dass es bei uns bis dato nicht soweit ist. Also dürfen wir auch nicht in vorauseilendem Gehorsam uns irgendwelchen unterdrückenden Kräften andernorts beugen, sondern stolzen Hauptes sagen, dass wir noch in Freiheit leben, mit gewissem Schutz und mit vertretbarer Rechtsausstattung. Und solange wir in dieser Situation noch leben, dürfen wir uns nehmen, was uns zugesteht. Lassen wir uns einschüchtern, dann lassen wir uns Freiheiten nehmen, die uns noch gar keiner genommen hat.

Also tun wir´s wie die Frauen. Wir machen, was wir wollen. Auch wenn es andernorts nicht so einfach ist wie bei uns.

Alabama ist nicht Potsdam, Pinneberg, Pulheim.

Offline MAS

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« Antwort #1048 am: 18.04.2025 08:36 »
Das trifft uns vor allen Dingen dann, wenn wir nicht verstehen zu vermitteln, dass eine Alternative zur Männerhose KEIN Zeichen von Diversität* ist.

*@Micha: Du weisst genau, welche eingeschränkte Bedeutung mit dem Begriff Diversität hier gemeint ist.

Das würde aber bedeuten, nach oben zu buckeln und nach unten zu treten.
Und wenn es erst mal die Diversen in diesem engen Sinn trifft, trifft es bald auch die Diversen im weiten Begriff, eben alle, die irgendwie anders als gewünscht sind.

LG, Micha

PS: Ich muss auch sagen, dass es mich ärgert, wie Du es formulierst, als wäre ich der letzte Depp.

Statt: "@Micha: Du weisst genau, welche eingeschränkte Bedeutung mit dem Begriff Diversität hier gemeint ist." könntest Du auch schreiben: "Ich verwende hier 'Diversität' nur im Sinne von 'Gender-Diversität'". Das kann man machen, einen Begriff in einem Teil seiner Bedeutung meinen und die anderen Bedeutungen für den eigenen Text auszuklammern. Das braucht man dann nicht zu verallgemeinern und anderen vorzuschreiben.

Die Trump'sche Politik zielt keineswegs nur gegen Gender-Diverse, sondern auch gegen andere Diverse, wie Schwarze und Indigene. Dass überall in den USA Programme oder Äußerungen, die Black lives matter oder die Woke-Bewegung unterstützen, verboten oder zumindest unter Druck gesetzt werden, ist Teil eben dieser rassistischen und sexistischen Politik. Die Harvard-Universität geriet unter Druck, weil sie sich nicht hinter das Schwarz-weiß-Denken, das nur gute Israelis und böse Palästinenser sieht, stellt.    Auch diese Diversität, dieses differenzierte Denken, ist den Restaurativen ein Dorn im Auge.

Vance hat es ja ganz klar formuliert, dass er die Unis gleichschalten will, und deren bisheriges differenziertes Denken als feindliche Ideologie empfindet.

Wolfgang, Du bist gegen vorauseilenden Gehorsam. Aber genau das was Du hier tust, nämlich zu sagen, dass wir nicht divers sind, und das man uns deshalb bitte tolerieren möge, ist vorauseilender Gehorsam. "Bitte nicht uns treten, wir gehören nicht zu denen. Tretet doch bitte nur die da, aber nicht uns!"

Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn die Bedrohung sich steigern würde, wenn mir mit Entlassung gedroht würde oder so. Unsere Uni hat ein starkes Diversitätsprogramm (auch in dem engen Gender-Diversitäts-Sinn), arbeitet aber auch mit Amerikanern zusammen. Und unser Rektorin hat großes Interesse an Geld und Ranking. Ich kann nicht sagen, was da eventuell noch kommen kann. Aber jetzt schon zu sagen, ich sei nicht divers, nur um nicht als Diverser schlecht behandelt zu werden, empfände ich als Verrat zum Beispiel einem transgender Studenten gegenüber, den ich vorgestern wieder traf. Zu fordern, ihn zu feuern aber bitte nicht mich, weil ich ja nicht divers sei, wäre doch sehr beschämend.

Auch hier im Forum haben wir genderdiverse Mitglieder. Sollen wir die opfern oder rausschmeißen oder uns von ihnen sonst wie distanzieren?

Aber wie gesagt, käme es hart auf hart, kann ich aus der derzeitigen noch diversitätsfreundlichen Stimmung nicht sagen, wie ich dann reagieren würde. Petrus meinte auch, er würde Jesus nie verraten und tat es dann doch, als er die Situation als lebensbedrohlich empfand. Sie war es sicher auch und später, als er doch wieder zu Jesus stand, wurde er ja auch hingerichtet.

LG, Micha
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« Antwort #1049 am: 18.04.2025 09:25 »
Eine erste Amtszeit hatten wir ja bereits überstanden. Eine dritte Amtszeit tut vermutlich noch mehr Aua.

Käme eine dritte Amtszeit von Trump, käme sicher auch eine vierte usw. eben eine lebenslange, wie bei Erdogan und Putin.
Nicht weniger schlimm, eher noch schlimmer, wäre aber eine Präsidentschaft von Vance.

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