Ich lese nur grob mit und werde mich schwer hüten, zu der Frage was zu schreiben.
Viele Grüße,
Lars
Das ist schade, Lars,
denn die von Waldi (zugegeben ziemlich tendiziös) gestellte Frage, wäre eine recht gute Gelegenheit, mal unabhängig von isolierten Einzelfragen, sich gegenseitig auszutauschen und auf einer Meta-Ebene versuchen, ein gewisses Verständnis zu erzeugen. Und hoffentlich ohne, wegen Detailfragen übereinander herzufallen.
Zumindest fände ich interessant, lieber Lars, wenn Du wenigstens kurz erklären könntest, weshalb Du Dich davor hüten möchtest, mit dazu beizutragen.
Aber ich frage mal die andern hier: Sind wir Eurer Meinung nach noch innerhalb des von Waldi gemeinten Themas?
Waldi, was meinst Du?
LG, Micha
Skirtedman meint auch: Nein, das seid Ihr schon lange nicht mehr. Da muss man schon drei Meta-Ebenen höher gehen, um einen Zusammenhang zur gestellten Frage erahnen zu können.
Nichtsdestotrotz muss ich mich auf Eure Diskussionsebene mal eben hin-auf/ab/rüber-lassen.
In manchen Einzelpositionen Eurer jüngsten Diskussion stehe ich näher an culture skirt als MAS es tut.
Besser wäre ein bedingunsloses Grundeinkommen, das dann jeder nach eigenem Gusto durch diese oder jede bezahlte Arbeit aufstocken kann. Sollte aber jemnd mit dem Grundstock auskommen, weil er bescheiden lebt oder andere Lebensziele hat, als unbedingt mehr Geld zu verdienen, dann kann er das auch.
Bedingungloses Grundeinkommen ist eine wunderbare Sozialutopie. Ehe wir das erreichen, müssen die meisten, wenn nicht alle Mitglieder der Gesellschaft noch vieles hinzulernen.
Sollte aber jemnd mit dem Grundstock auskommen, weil er ... andere Lebensziele hat, als unbedingt mehr Geld zu verdienen, dann kann er das auch.
Das fände ich gut! Das fände ich prima! Ich habe etliche Interessen, denen ich unzureichend bis gar nicht nachkommen kann, weil andere Dinge im Vordergrund stehen. Bedingungsloses Grundeinkommen heißt, ich kriege Geld, vielleicht unter Sozialhilfeniveau, ohne auch irgendetwas dazu beizusteuern.
Warum aber sollen andere Menschen meine womöglich egoistischen Lebensziele mitfinanzieren? Wer soll am Ende das alles bezahlen? Die Guten, weil ihnen sonst langweilig wird und deswegen etwas für´s Gemeinwohl tun, indem sie sich produktiv in die Gesellschaft einbringen? Der Staat? Wie soll der Staat das finanzieren, wenn jeder nur nehmen will, statt anderen zu geben, bei Jule höre ich da immer eine ähnliche Grundtendenz heraus zum Beispiel.
Es gab einen Versuch in Skandinavien, an dem befristet, etwa ein Jahr lang, per Los ausgewählte Bürger (oder Arbeitslose?) ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten haben. Das Ergebnis war überraschend positiver als es in meinem Absatz vorher vermutet wurde. Eine nicht geringe Anzahl der Versuchsteilnehmer hatte sich nicht auf der faulen Haut ausgeruht. Fazit: Könnte also funktionieren, kann man schlussfolgern.
Das Problem dabei aber war, dass es ein übers Land verstreuter Versuch war, der in ein ansonsten relativ eingespieltes System eingebettet war. Da haben sich nicht Freunde, Verwandte, Nachbarn gegenseitig bestärkt, wie schön es doch nun ist, seine Zeit nach eigenem Gusto zu verbringen. Da war der Staat nicht bedroht durch ruckartige Umverteilungen von Arbeit oder gar liegengebliebene Arbeit nicht mehr funktionieren zu können. Da liefen die Steuereinnahmen noch immer von allen anderen, die nicht per Los zum bedingungslosen Grundeinkommen ausgewählt wurden.
Was, wenn ein ganzes Land diesen Versuch unternähme? Letztlich kann das nur funktionieren, wenn die ganze Gesellschaft umgebaut wird. Oder das bedingungslose Grundeinkommen doch an eine Reihe von Bedingungen geknüpft wird...
Themenwechsel: Jule, ja, die Anhebung und Ausweitung von Mindestlöhnen hat im Endeffekt viele dieser wirtschaftlichen Auswirkungen, wie Du gerade beschrieben hattest. Zum Beispiel, dass die kleinen Firmen von den großen letztendlich geschluckt würden bzw. werden.
Doch auch ohne eine Form von Mindestlöhnen würde dieser Prozess ablaufen. Konkurrenz belebt das Geschäft - ein altes marktwirtschaftliches Mantra. Allerspätestens im Zeitalter der wirtschaftlichen Globalisierung, aber auch schon vorher, verkam/verkommt diese Darstellung immer mehr zur Makulatur. Denn einem Unternehmen ist die liebste Konkurrenz, die man schluckt. Eben, um die Konkurrenz zu vereinnahmen, aber auch um deren Nischen bis hin zum dazugehörigen Know-How mit zu übernehmen. Der Faktor Mindestlöhne treibt diesen Prozess allenfalls nur an, löst ihn aber nicht aus. Und die Bedenkenträger von Kartellbehörden sterben ja auch immer mehr aus. Weltweit.
Und so, liebe Mitrockers, können wir uns über so viele Einzelheiten gedanklich - vielleicht auch fruchtbringend - austauschen. Kratzen aber irgendwie ziemlich weit am Kochfeld vorbei, dessen Feuer Waldi in diesem Thread entfacht sehen wollte. Vielleicht finden wir ja wieder einen Bogen, um uns der leicht tendenziös formulierten, aber berechtigten Frage wieder anzunähern und wirklich hinter die Denkstrukturen zu schauen, warum einige Mitbürger sich so weit von ihrem System abgewendet haben, das sie bislang bis hierund jetzt getragen hat. Nun, auch das war tendenziös ausgedrückt.
Ich hoffe auf Eure Gedanken. Bitte möglichst nahe an Waldis Herdplatte.