Hallo!
Ich bevorzuge eine Quantenphysikalische Theorie:
Die Tatsache dass Materie in Atomen winzig klein ist, im Vergleich zu dem umgebenem leeren Raum, deckt sich mit meiner Beobachtung dass Menschen in Objekten etwas Unterschiedliches erkennen können. Im Umkehrschluß müssten Atomen aus viel mehr Materie bestehen, dass alle Menschen in dieser Materie das gleiche sehen können.
Ich liebe Deine Denkmodelle!
Auch wenn ich sie selten verstehe, auch wenn ich das alles ganz anders sehe.
Du selbst hast Dir in Deinen bisherigen Ausführungen in diesem Thread schon mindestens eine schlüssige Antwort darauf gegeben, weshalb Menschen in den selben, identischen Dingen etwas Unterschiedliches sehen. Das braucht Deine, entschuldige die Gänsefüsschen, "Quantenphysikalische Theorie" auf die von Dir geschilderte Weise gar nicht mehr erklären.
Für uns alle mag es Staunen lassen, dass die für uns oftmals so stabil erscheinende Materie nach physikalischen Vorstellungen aus so kleinen Bausteinen bestehen soll, mit so viel Nix zwischen den Atomen und Teilchen - wir denken da gerne an "luftleeren Raum". Luft selber ist aber schon größer als der Raum, der zwischen stabil gelagerten Atomen besteht; Atomen eines Tisches zum Beispiel.
Dieser "luftleere Raum" ist genau genommen, populärwissenschaftlich ausgesprochen, ein Vakuum. Weil eben keine Luft dazwischen ist. Und doch können wir uns gehörig wehtun, wenn wir mit der Faust auf einen Tisch schlagen.
Dieser leere Raum ist kein Nichts. Er ist angefüllt von Energien, elektrischer Energie zum Beispiel, zwischen den Elektronen und Protonen eines Atoms z.B., oder thermischer Energie, oder sonstigen Energien, die uns Physiker oder Harald Lesch bestimmt besser erklären könnten als wir uns selbst. All das bestimmt, wie das Material, das aus den Atome, Molekülen gebildet wird sich anfühlt, reagiert, ob es der Hand wehtut oder nicht, wir es im Ofen verheizen können oder nicht, und welche Farbe es hat zum Beispiel.
Nutzlos ist dieser leere Raum nicht, wohl auch nicht da draussen im Weltall und zwischen den unzähligen Galaxien. Und vermutlich ist da weitaus mehr als wir uns heute vorstellen können. Und der leere Raum zwischen den Atomen dient nicht dazu, unterschiedliche Menschen auf den gleichen Informationsstand zu bringen.
Im Gegenteil. Da jeder Mensch ein anderer ist, schaut jeder Mensch auch aus einem anderen Winkel im wörtlichen Sinne auf einen Gegenstand. Dein Beispiel mit der Autofarbe ist ein wunderbares Beispiel, weil der Blickwinkel sehr häufig schon über die Farbnuancen bestimmt, ein rein physikalischer Effekt. Zudem nimmt Dein linkes Auge eine andere Farbe wahr als Dein rechtes. Wie unterschiedlich muss es im rechten und im linken Auge des Menschen unmittelbar neben Dir schon ausschauen? Ganz zu schweigen von den Emotionen, die Du mit der Farbe, den Formen und der Situation verbindest, und den Emotionen, die der Mensch neben Dir damit verbindet - wie Du schon richtig geschrieben hast. Gepaart mit all den Erfahrungen, Erinnerungen, Erwartungen, die ein jeder damit verknüpft.
Du schreibst: "Auf das, was ich hinauswill ist, dass Wahrheit weit weniger eine Objektive Unabhängige Wahrheit ist, als vielmehr eine subjektive Individuelle Wahrheit."
Ich bin froh, dass Du auf diese Kernthese abzielst. Weil über alles vorher könnten wir uns trefflichst Argumente und Sichtweisen austauschen, ohne dass wir einander überzeugen könnten. Denn Deine Wahrheit ist Deine. Meine Wahrheit ist meine. Und genau das muss es schon sein aufgrund von allem, was ich hier gerade geschrieben habe.
Der objektiven Wahrheit haben wir hier im Forum schon nachgejagt. Die absolute Wahrheit wird es nicht geben, da sie immer im Zusammenhang steht mit dem, worauf die Beschreibung der Wahrheit basiert. Und die ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich; es kann gar nicht anders sein; vielleicht nur subtil, oder aber fundamental. Jede Beschreibung ist geprägt von Erfahrungen und Erinnerungen - und Bewertungen. Für Dich mag ein bestimmter Tisch, egal ob schön oder nicht, eine andere Bedeutung haben als für mich. Deine Wahrheit. Meine Wahrheit.
Und doch können wir uns einig werden, dass wir den Tisch als "Tisch" erkennen und beschreiben. Das sind Konventionen. Keine 200 km von hier haben sich andere aber darauf geeinigt, dazu "table" zu sagen, oder die Italiener sagen "tavola" dazu. Auch Konventionen sind relativ.
Das Schöne an Wissenschaften ist, vor allem Naturwissenschaften, dass sie eine Sprache benutzen, die sehr härter ist gegenüber zwischenmenschlichen Abmachungen und ziemlich frei davon ist, in welchem linguistischen Sprachsystem man sich bewegt. In erster Linie sind es Zahlen, und Verhältnisse von Zahlen, die dazu dienen, Erkenntnisse zu beschreiben und leicht nachprüfbar zu gestalten. Darum wird auch sehr oft davon ausgegangen, dass Naturwissenschaften jene Disziplinen sind, die mit den "absoluten Wahrheiten" operieren. Bei genauerem Hinsehen - oder Nachdenken - wird man aber auch da merken, dass all diese nur auf Annahmen bestehen - und Konventionen -, die die Menschen untereinander geteilt und vereinbart haben. Die "absolute Wahrheiten" der Naturwissenschaften sind letztlich doch wiederum nur relativ.
Gemeinsame Sprachen und Konventionen sind geeignet, miteinander zu kooperieren, miteinander auszukommen, zu erahnen, was der andere eigentlich will, und vor allem, was das für mich bedeutet.
Drum ist ein Felsen im Wald, der für einen Bären gehalten wird, ein Signal, das eine unmittelbare Entscheidung herrufen sollte. Denn ein Bär bedeutet für mich Gefahr. Ist es mir wichtig, meine Begleiter auf Dauer zu behalten, werde ich ihnen mitteilen, dass da ein Bär ist: "Ein Bär! Ein Bär! Ein Bär!" Wissen meine Begleiter nicht, was ich meine und dass sie genauso weglaufen sollten wie ich, dann kann das blöd werden für einen von ihnen. Vielleicht ist Weglaufen auch nicht so klug und das Bleiben besser, weil alle Begleiter zusammen ihn erlegen könnten und die Mahlzeiten der nächsten Tage gesichert werden könnte. Dann ist es gut, wenn man vorher die Konventionen getroffen hat, damit man gemeinsam auch die Aufgabe erledigt und den Bär erledigt bekommt. Und wenn es dann doch nur ein Felsen war, so hat man für den nächsten Bär schon einmal geübt - und hat am Abend am Herd oder Lagerfeuer etwas Lustiges zu erzählen - wenn man genügend Konventionen getroffen hat, um diese Informationen zu teilen.
Doch mit welchen Emotionen jeder Beteiligte bei der potentiellen Konfrontation mit einem Bären reagierte und mit welchen Emotionen, als sich der Bär als Felsen entpuppte - das wird jeder ganz individuell erlebt haben.
"Alles ist Gefühl" ist auf alle Fälle soweit richtig, dass jeder einen inneren Trieb hat, sich selbst zu schützen und vielleicht auch Seinesgleichen zu schützen, die Gemeinschaft: die Frau, die Kinder, die Familie, die Sippe, heute: die Menschheit, das Klima (ich schweife ab).
Und dieser innere Trieb muss jedem innewohnen - allem, was in irgendeiner Weise belebt ist und reagieren kann. Auch ein Einzeller, der entscheiden muss, wann er seinen Stoffwechsel fortführt oder ob er ihn einstellt. Hat der Einzeller zum Beispiel mit einer Geißel draussen an seiner Membran die Möglichkeit sich fortzubewegen, so muss er entscheiden, wann und vielleicht auch wohin er sich bewegt. Er muss testen, was lebensbewahrend für ihn ist, was lebensbedrohlich. Das geht nur mit Bewertung. Das geht nur mit Emotion.
Wie sehr viel komplexer müssen die Entscheidungswege bei einem Mehrzeller - einem Verbund von mehreren Zellen - erst sein? Bzw. dessen Emotionen? Oder bei so einer Kreatur von unheimlich vielzelligem Zellverbund, wie wir Menschen das sind? Da sind sofort ein ganzes Bündel von Emotionen am Werk, die alle für sich zwischen Gut und Böse, und alle zusammen nach einer einvernehmlichen Lösung ringen.
Nicht der Tisch ist das Gefühl. Was der Tisch ist für Dich, ist das Ergebnis des Ringens all Deiner Emotionen in Dir in Resonanz mit dem Tisch. Und Dein Ergebnis ringt anschließend mit dem Ergebnis, was der Tisch mit mir macht. Und ich will ihn zum Sperrmüll geben, und Du sagst: "Wehe Dir!"