Will noch mal (eigentlich) kurz ein paar Beispiele geben, wie wir selbst intern in der Familie in unserem Heimatdialekt ganz selbstverständlich variiert haben, mal abgesehen von den Hochdeutschen Ausdrücken, die wir durchaus auch mal benutzten:
die Hütt, die Hitt, des Baijs, es Baijs, 's Baijs
de Ort, des Ort
s'/es/des Mäussche, es Maissche, es Mäusje
Guden Morsche, Gude Morsche, Gude/n Morje, Gude/n Mojje
morschens, mojens, moins, mojns
Guten Taach, Guten Dach (man beachte die unterschiedlich langen A's)
Lattwersch, Lattwerje
Weihnachte, Woihnachte
König, Könich, Keenich
die (Plural) Zwibbel, die Zwibbele, Zwiwwel/e
aarch, aarisch (hochdeutsch: arg)
kei Ahnung, koi Ahnung, keh Ahnung, koa Ahnung (oa = o offen, leicht bis stark nasaliert), kor Ahnung
die Straß, die Strooß (o geschlossen), die Stroaß (oa= o offen, evtl. leicht nasaliert),
wobei wir die O's überwiegend offen, gelegentlich nasaliert (vor allem bei o aus a im Hochdeutschen) gesprochen haben.
Und all diese und ähnlichen Formen standen in ihren Variationen gleichberechtigt in unserem Dialekt nebeneinander. Da kamen gelegentlich noch die bewusst imitierten Variationen aus den Nachbar-Stadtteilen hinzu.
Und so ähnlich variiere ich auch heute noch meine Dialektbenutzung, wobei dann manchmal noch die Sprechweisen aus dem Hinterland oder von Nachbardialekten, gar imitierten Fremddialekten hinzukommen können.
Und manchmal ist mir noch einmal ganz klar, weshalb ich gerade die eine oder die andere Variation verwende, oft liegt es wohl an den Stimmungen, die ich ausdrücken möchte, unbewusst vielleicht aber auch an den Lautharmonien. Schließlich dienen Dialekte ja auch dazu, sich weniger anstrengen zu müssen, da passen dann Lautharmonien gut ins Konzept.