Klar, lieber Harry, diese Kritik kann man anbringen. Nun ist England aber immer schon Motor der Globalisierung gewesen. Das wird sich durch den Brexit nicht ändern. Die haben, alleine damit die Reichen Geld sparen konnten, jede Menge z.B. polnischer Arbeiter ins Land geholt, wodurch die englischen preislich unterboten wurden und oft arbeitslos wurden. Die Reichen wurden Reicher, die Armen ärmer, die Preise in London stiegen, die Provinz wurde eh abgehängt. Reine neoliberale Wirtschaftspolitik seit Thatcher. Das wird auch weiter so gehen unter Johnson. Aber diese Miseren lasten sie dann die EU ein, die angeblich Schuld daran sei, dass Polen so leicht nach GB einreisen konnten. Komischerweise haben wir das Problem nicht, weil wir wohl das Arbeiten in Deutschland für Polen nicht so lukrativ gestaltet haben. Das liegt also sehr wohl in der Hand der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten, wie sie das gestalten, nicht in der Hand Brüssels. Somit haben sich die Briten die Suppe selber eingebrockt.
Ich wäre nun dafür, dass Schottland, Wales und Nordirland aus dem UK austreten, so wie das UK aus der EU ausgetreten ist. Aber England will selber unanhängig sein, aber andere von sich abhängig machen. "Rule Britannia, rule over all the waves!"
Hoffentlich bleibt es in Nordirland friedlich!
Und doch ist an der realexistierenden EU-Politik auch tatsächlich manches im Argen, z.B. die Förderung der sog. konventionellen Landwirtschaft statt der ökologischen. Und der Export subventionierter Lebensmittel nach Afrika, wo sie die regionalen Märkte kaputt machen. Klar, da muss sich auch einiges ändern.
Aber im Vergleich zum Europa vor der Gründung der EU finde ich die EU auf jeden Fall das bessere Modell!
Was die Währung angeht, lieber Matthias, so gibt es auch noch andere EU-Mitgliedsstatten ohne Euro, z.B. Dänemark.
LG, Micha