Autor Thema: Die Gier nach Photos  (Gelesen 12840 mal)

Offline cephalus

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Die Gier nach Photos
« am: 10.03.2014 23:36 »
Wenn man eine Weile im Web unterwegs ist, findet man eine ganze Reihe von Blogs und Netzgemeinschaften, die sich mit dem Thema Mann und Rock auseinandersetzen.
Ich habe das Gefühl, dass es laufend mehr werden, sich der Inhalt aber immer weiter von der Sprache in Richtung Bild wandelt. Diskussionsforen wie dieses sind rar und auf dem absterbenden Ast, dafür fällt es mittlerweile leicht ganze Fotostrecken mit hunderten von Rockträgern im Netz zu finden.
Darüber freue ich mich, zum einen weil es eine riesige Quelle für Anregungen und Stylingvorschläge darstellt, zum anderen, weil das Thema scheinbar doch breiteres öffentliches Interesse hervorruft, als ich mir lange Zeit vorstellen konnte.

Beeindruckend und erschreckend zugleich finde ich die Geschwindigkeit, mit der sich Fotos von einzelnen, teilweise auch hier im Forum aktiven Leuten, in diversen Blogs, Bildsammlungen und Sozialen Netzwerken verbreiten, die nur an einer einzigen Stelle (ungleich Rockmode) veröffentlicht wurden.

Interessant für die Urheberrechtsverletzer scheinen tendenziell eher die gelungenen Designs und grundsätzlich nur Bilder auf denen die Person erkennbar ist, zu sein.

Ob man sich jetzt darüber freuen kann wenn sich das eigene Bild in der Welt verbreitet, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.

Leider kann man nicht mehr selbst entscheiden wo und ob man im Netz zu finden ist, und selbst wenn man wie ich konsequent das eigene Bild und den eigenen Namen aus dem Netz heraushält, finden sich plötzlich, wenn auch nach Jahren, (halb)amtliche Einträge über einen selbst bei einer Googlesuche, gegen die man nicht mal vorgehen kann, weil sie nicht unter den Datenschutz fallen.

Warum ich das jetzt schreibe? Schlicht deswegen um meinen persönlichen Groll irgendwo los zu werden, darüber, dass man selbst wenn man intensiver Nutzer von TOR ist, Proxys einsetzt, seinen Mailverkehr verschlüsselt, das Handy nur sehr gezielt einsetzt und mitnimmt, und sich auch sonst eher zurückhaltend und möglichst anonym im Internet bewegt, Behörden wie das KVR in München vieles zunichte machen, indem sie persönliche Daten, weil sie identisch sind mit Firmendaten, veröffentlichen.

Vielleicht hat mich der Zeitgeist im Internet ja überholt, und ich kann mich aufgrund meines Alters (40+x) nicht mehr mit den Fakten arrangieren, aber, wäre das Web nicht so praktisch und für einen EDV Menschen wie mich nicht essentiell, würde ich vermutlich jetzt den Stecker ziehen und das Handy hinterher werfen.

Jetzt warte ich eigentlich nur noch darauf, ein Foto von mir im Web zu finden, das irgendwann, irgendwer, irgendwo von mir ohne mein Wissen und ohne meine Erlaubnis aufgenommen und widerrechtlich veröffentlicht hat.

Genaugennonen ist heute jeder, der evtl. schlicht durch ungewöhnliches Aussehen oder Kleidung auffällt ins Rampenlicht der Welt gerückt.

Happy Rocking!

VG Cephalus von dem man auch in der Antike schon nicht genau wusste wer er war

Offline BerlinerKerl

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Re: Die Gier nach Photos
« Antwort #1 am: 11.03.2014 08:24 »
1. Ja. Ich sehe die Bilder auch als Inspiration an. Mir fehlt teilweise die Fantasie.

2. Ist es nicht so, dass ab 3 Personen auf dem Bild keiner ein Recht zum Widerspruch hat??

Ingo
Ich emanzipiere mich, wer kommt mit?

Online hirti

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Re: Die Gier nach Photos
« Antwort #2 am: 11.03.2014 08:58 »
Tja, cephalus, du hast recht recht, kommt mir vor.

Genau so habe ich es auch erlebt wie du beschreibst. Ich habe z.B. ein paar Bilder auf Lookbook gestellt, irgendjemand hat sie dort unter Millionen anderen Bildern entdeckt, es war ihm einen Eintrag im Newmalefashion Blog samt Diebstahl meiner Bilder wert, den wiederum hat jemand von hier gesehen und so findet sich der Link dazu auch auf Rockmode. Und das alles ganz ohne mein Zutun.

Es war mir schon klar dass Bilder mal flink die Runde machen können, dass das allerdings so flink und treffsicher geht, damit habe ich nicht unbedingt gerechnet. Umso mehr muss man natürlich darauf achten, wenn man den Bilder von sich ins Netz stellt, gerade zu einem so sensiblen Thema wie alternative Kleidung, dass diese auch so gut sind, dass man auch in Jahren noch darauf stolz sein kann.
So stelle ich ins öffentlich zugängliche Lookbook auch nur Bilder wo ich mir meines Outfits ziemlich sicher bin, während ich mich mit den experimentellen auf die gesichtslose Variante hier beschränke. Außerdem versuche ich dort eine gute Mischung zu streuen, sodass ich mich am Ende möglichst als Modeinteressierter und nicht als Frauenkleiderfan präsentiere.

Davon abgesehen lohnt es sich immer wieder mal, sich selber zu googeln. Irgendwann kam mal die Gemeinde in der ich wohne auf die Superidee, ein Telefonbuch der Gemeindebewohner ins Internet zu stellen und hat dabei ohne nachzudenken meine Telefonnummer, Firmen-eMail-Adresse und einiges weiteres der Welt zugänglich gemacht.

lg, H.

Offline cryptoman

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Re: Die Gier nach Photos
« Antwort #3 am: 12.03.2014 00:28 »
Zitat
Leider kann man nicht mehr selbst entscheiden wo und ob man im Netz zu finden ist, und selbst wenn man wie ich konsequent das eigene Bild und den eigenen Namen aus dem Netz heraushält, finden sich plötzlich, wenn auch nach Jahren, (halb)amtliche Einträge über einen selbst bei einer Googlesuche, gegen die man nicht mal vorgehen kann, weil sie nicht unter den Datenschutz fallen.
Anonymität ist eine Illusion, wie im Offline-Leben. Problematisch ist nahezu ausschließlich die Gier von Leviathan nach Daten.
Radelfreudiger Rockextremist


Offline GregorM

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Re: Die Gier nach Photos
« Antwort #4 am: 12.03.2014 09:33 »
Wenn man eine Weile im Web unterwegs ist, findet man eine ganze Reihe von Blogs und Netzgemeinschaften, die sich mit dem Thema Mann und Rock auseinandersetzen.
Ich habe das Gefühl, dass es laufend mehr werden, sich der Inhalt aber immer weiter von der Sprache in Richtung Bild wandelt. Diskussionsforen wie dieses sind rar und auf dem absterbenden Ast, dafür fällt es mittlerweile leicht ganze Fotostrecken mit hunderten von Rockträgern im Netz zu finden.
Darüber freue ich mich, zum einen weil es eine riesige Quelle für Anregungen und Stylingvorschläge darstellt, zum anderen, weil das Thema scheinbar doch breiteres öffentliches Interesse hervorruft, als ich mir lange Zeit vorstellen konnte.

Hallo Cephalus,

ich kann dir nur teilweise Recht geben. Es ist richtig, dass es viele Blogs etc. gibt, aber öfters liegen die letzten Beiträge Jahre zurück. Und mit der Bilderflut im Netz kann ich oft auch nur wenig anfangen, denn ich kenne die Menschen nicht, die sie veröffentlicht haben, ich kenne die Umstände nicht, unter denen sie aufgenommen wurden etc. Und eine Erläuterung dazu findet man meistens nicht.  

Die sozialen Medien haben durchaus ihre Berechtigung. Aber am besten wirken sie doch, wenn man sich über generelle Themen unterhält. Für Hobbys oder schmale Themen sind sie weniger geeignet, falls überhaupt. Ich meine deshalb, dass sie unmöglich Foren wie dieses ersetzen können. Auch sollte man nicht vergessen, dass man auf Facebook etc. nicht anonym ist. Wenn ich die Namen hier betrachte, kommen sie mir vor, als wünschen sich die meisten Mitglieder unter keinen Umständen „enthüllt“ zu werden.

Ich selbst empfehle seit Jahren Facebook als ein Medium, wo man, falls man soweit ist, bekanntmachen kann – oder gar sollte – man gehe jetzt im Rock oder Kilt. Ich selbst bin mit Profilbild im Kilt auf FB zu sehen. Aber das heißt lange nicht, dass ich auch dort konkrete Gedanken über Kilt- oder Rocktragen verbreiten möchte. Dazu eignet sich ein Forum mit Gleichgesinnten doch viel besser.  

Gruß
Gregor  
Gruß
Gregor

Online MAS

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Re: Die Gier nach Photos
« Antwort #5 am: 12.03.2014 10:13 »
Hallo zusammen!

Was ist eigentlich weiter verbreitet: Der Wunsch anonym zu sein oder der Wunsch, berühmt zu sein?

Wir hatten jetzt das Thema "Fotos" in Bezug auf die WDR-Sendung. Darin sollen Fotos gezeigt werden, die zeigen, dass nicht nur Jos und ich Röcke tragen und welche Röcke wir sonst noch so tragen, außer im Film selbst. Bei Fotos von Treffen gibt es immer Teilnehmer, die nicht wollen, dass sie gezeigt werden. Das ist natürlich schade, denn dann kann man ansonsten schöne Fotos nicht verwenden. Gesichter zu pixeln oder sonstwie unkenntlich zu machen, halte ich für kontraproduktiv, denn das signalisiert, dass derjenige nicht zu dem steht, was er tut. Das wäre mir dann peinlich, so ein Foto in Bezug auf die Männerrockbewegung zu zeigen.

Ich selber genieße es, in der Öffentlichkeit zu stehen und in eine Kamera zu sprechen und dann womöglich später von Fernsehzuschauern darauf angesprochen zu werden. Ich stehe zu dem, was ich tue. Und ich liebe es, wenn ich für meine Überzeugungen auch bekannt bin. 

Es gibt andere Daten, die ich nicht ins Netz stelle, aber ein Foto von mir, wie ich mich in der Öffentlichkeit bewege, halte ich nicht für versteckenspflichtig.

Was ist es also, dass so viele dazu bringt, sich doch lieber verstecken zu wollen?

Und ist denn gar kein Wunsch da, berühmt zu werden mit dem, was man für wichtig hält?

LG, Michael
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Offline cephalus

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Re: Die Gier nach Photos
« Antwort #6 am: 12.03.2014 11:44 »
Hallo Michael,

Ich selber genieße es, in der Öffentlichkeit zu stehen und in eine Kamera zu sprechen und dann womöglich später von Fernsehzuschauern darauf angesprochen zu werden. Ich stehe zu dem, was ich tue. Und ich liebe es, wenn ich für meine Überzeugungen auch bekannt bin.  

Dieses Problem ist vielschichtig und die Menschen sind es auch. Ich selbst bin nicht bestrebt in irgendeiner Weise bekannt zu werden, sei es für großartige Taten oder Leisungen oder für meine Überzeugung. Ebenso kenne ich Menschen die sich gerne, real wie im übertragenen Sinn, auf eine Bühne stellen.
Vermutlich halten sich die zwei Grundcharaktere die Waage?

Mich selbst stört beim Veröffentlichen von Fotos, oder auch eigentlich nicht sensiblen Daten, die Asymmetrie in der Information: Im realen Leben werde ich, wenn ich einem Menschen begegne, vergleichbare Informationen über ihn erhalten - stellt er sich vor, mache ich das auch, geht man schlicht aneinander vorbei sieht man sich gegenseitig und unterhält man sich länger...
Im Web ist im Zweifelsfall jeder in der Lage eine große Fülle von Informationen über einen anderen zu sammeln, ohne, dass weder die Person noch sein Tun dem Betroffenen bekannt sind. Für mich ist das ein Grund, alles für mich sinnvoll Vermeidbare, aus dem Netz heraus zu halten.

Was ist es also, dass so viele dazu bringt, sich doch lieber verstecken zu wollen?

In vielen Fällen wohl eine Kombination aus Angst vor Ablehnung, Angst vor Kritik und Unsicherheit im eigenen Handeln -
oder bei manchen Punkt 1.

Mich im Web zu veröffentlichen stellt für mich etwas ganz anderes dar, als einem anderen Menschen im Rock gegenüber zu treten.

Und ist denn gar kein Wunsch da, berühmt zu werden mit dem, was man für wichtig hält?

Bei mir absolut nicht  ;)
Und ausserdem - ist ein Rock wirklich wichtig  ::)

LG Cephalus

Online MAS

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Re: Die Gier nach Photos
« Antwort #7 am: 12.03.2014 12:13 »
Lieber Cephalus,

das mit der Asymetrie stimmt. Darüber habe ich aber noch gar nicht nachgedacht.

Andererseits können auch berühmte Menschen bestimmte Daten geheim halten. Z.B. hat ein Musiker, der noch nicht so berühmt ist (Jens Kommnick) einmal seinem Idol Reinhardt Mey eine CD zukommen lassen wollen. Er musste sich dazu zuerst an den Manager von Mey wenden, der diesen fragte, ob es ihm recht sei, dass Kommnick ihm eine CD zuschicke. Der stimmt zu und war dann total begeistert. Danach traten sie gemeinsam auf und machten eine CD zusammen.

Aber wo R. Mey wohnt, hält er geheim.

Aber klar, den Reinhardt Mey und auch den Jens kommnick kennen viel mehr Menschen, von deren Existenz diese beiden nichts wissen. Es ist kein Gegenseitiges kennen.

Und wie sieht es aus mit Menschen, die lange Tod und immer noch berühmt sind. Ich kann heute über z.B. Goethe sehr viel herausfinden, aber er hatte keine Chance zu wissen, wer sich heute alles für ihn interessieren wird. 

Oder nehmen wir Seneca oder Sokrates. Die sind nach 2000 und mehr Jahren noch berühmt. Und nur so können wir uns mit ihnen auseinandersetzen. Hätte Sokrates sich nicht getraut, auf den Markt zu gehen und für seine Überzeugungen einzustehen, wäre er zwar auch nicht hingerichtet worden, aber heute auch vergessen. Aristoteles hat sich der Verhaftung entzogen, was man ihm heute etwas anlastet, aber berühmt ist er auch noch. Ob es ihnen wichtig war, berühmt zu werden, weiß ich aber nicht.

Also ich für meinen Teil wäre gerne berühmt für etwas Gutes und Wichtiges. Meine Urgroßmutter, die in den 20er jahren als eine der ersten Frauen Hosen anzog, um damit besser radfahren zu können, ist leider nicht berühmt dafür geworden. Sonst könnte ich mich heute mir ihr brüsten. Das tue ich allerdings auch so, auch wenn ich ich zur Zeit noch nicht mal ihren Vornamen weiß. Muss mal meine Tante fragen. Berta von Suttner wurde berühmt, als Freiheitskämpferin. Herman Hesse als Schriftsteller. Aber die haben auch wirklich was geleistet und es sich somit verdient. Beide können immer noch Vorbilder sein, weil sie nicht vergessen wurden.

Jedenfalls wäre ich lieberberühmt als berüchtigt. Und auch lieber vergessen als berüchtigt. Aber auch lieber berühmt als vergessen. Was hältst Du von dieser Reihenfolge?

LG, Michael

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Offline DesigualHarry

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Re: Die Gier nach Photos
« Antwort #8 am: 12.03.2014 23:11 »
Hallo!

Sich als Mann im Rock verstecken - davon halte ich auch nichts. Ich mag gern unter Menschen sein, bin gerne und oft in meiner Umgebung im Rock unterwegs. Ich fahre auch in größere Städte, schau mir Sachen an und mache dies oder jenes. Aber weitere Öffentlichkeitsarbeit für den Mann im Rock zu machen, dazu habe ich wenig Interesse. Mir geht es vielmehr darum meine eigenen Ängste und Unsicherheit an meiner Person zu beseitigen, um möglichst Unabhängig von äußeren Modeerscheinungen zu werden. Ich wollte ca. 20 Jahre lang so sein wie die breite Masse, bis ich merkte das die,  und schließlich auch ich eigentlich unter sehr vielen Ängsten und Unsicherheiten leiden, sich so zu geben wie man eigentlich sein möchte.

Ich hatte und habe Gott sei Dank immer wieder das Bedürfnis aus diesem Hamsterrad Namens breite Masse auszubrechen. Wie viele schaffen das leider Nicht. Wenn ich denen ein Vorbild sein kann, dann freuet mich das Umsomehr. :)

Lg Harry :)

Online MAS

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Re: Die Gier nach Photos
« Antwort #9 am: 12.03.2014 23:17 »
Lieber Harry,

Du schreibst:
Zitat
Aber weitere Öffentlichkeitsarbeit für den Mann im Rock zu machen, dazu habe ich wenig Interesse.
und
Zitat
Wie viele schaffen das leider Nicht. Wenn ich denen ein Vorbild sein kann, dann freuet mich das Umsomehr. Smiley

Wenn Du aber mehr Öffentlichkeitsarbeit machen würdest, würdest Du mehr Männer erreichen, die Dich zum Vorbild nehmen könnten. Meinst Du nicht?

LG, Michael
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Offline DesigualHarry

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Re: Die Gier nach Photos
« Antwort #10 am: 12.03.2014 23:46 »
Hallo Michael und alle andere!

Ehrlich gesagt - so weit, dass ich aktive Öffentlichkeitsarbeit Machen kann, bin ich einfach noch nicht. Vielleicht kommt das irgendwann in diesem Leben noch - ich weis es derzeit einfach noch nicht. Bei mir waren die Gründe als ich mit dem Rocktragen begann mich von einem Depressivem Zustand wieder ins Leben zurück zu bringen. Ich habe aber da noch einige größere persönliche Schritte vor mir.

Cephalus fragte weiter oben ob der Rock wichtig ist. Für mich stellt sich aber viel mehr die Frage was ist mir im Leben wichtig? Wenn es da nichts gibt was mir wichtig ist - welchen Sinn sollte das Leben sonst haben? Das was einem wichtig ist, ist eher uninteressant, aber solange es da was gibt, hat man auch immer Lust auf Leben. Ich kenne das andere, wenn da gar nichts ist was einem freut aus meiner Vergangenheit nur zu gut.


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Re: Die Gier nach Photos
« Antwort #11 am: 12.03.2014 23:56 »
Danke, Harry, für Deine offene Antwort.

Ich gebe Dir in allem vollkommen Recht!

Ich denke auch, dass Du ja auch dadurch Öffentlichkeitsarbeit machst, dass Du einfach öffentlich Röcke trägst und das dann auch persönlich kommunizierst. Du darfst Dich auch nicht übernehmen. Denn die Medienmacher tun ja auch nicht immer, was wir gerne hätten. Da gibt es auch Enttäuschungen, die einen wiederum belasten können, wenn man andere Erwartungen hatte.

Und hier im Forum machst Du auch PR. Das können ja viele Leute lesen, wenn sie wollen.

Ich habe halt Glück, eine recht stabile Psyche zu haben und auch ein paar Methoden, sie gleichzeitig zu stabilisieren und weiterzuentwickeln. Und ich fühle mich gleichzeitig stark und gelassen genug, mit den Medienmachern umzugehen. Mir macht das Spaß.

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Offline DesigualHarry

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Re: Die Gier nach Photos
« Antwort #12 am: 13.03.2014 09:40 »
Hallo!

Danke Michael! :D

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Re: Die Gier nach Photos
« Antwort #13 am: 13.03.2014 23:41 »
Jedenfalls wäre ich lieberberühmt als berüchtigt. Und auch lieber vergessen als berüchtigt. Aber auch lieber berühmt als vergessen. Was hältst Du von dieser Reihenfolge?

Hallo Michael,

wenn Du diese aufgeworfene Frage auf die Zeit nach meinem Leben beziehst, kann ich eine klare Antwort geben:
Es ist mir egal. Ich werde weder denken noch fühlen, noch irgendetwas selbst bewirken. Meine Existenz ist dann Geschichte.
Was die danach (noch) Lebenden aus der Geschichte und ihren Personen lernen und schaffen kann ich weder im Vorfeld selbst sicher beeinflussen, noch hat es für mich dann, als "Nichtexistenz" irgendeine Relevanz.

Und wäre es nicht auch vermessen in eine Zukunft, die nicht die eigene ist, hinein wirken zu wollen, lediglich aufgrund der eigenen, dann nicht zwangläufig weiter geltenden,  Erfahrungen?

Nein, "Berühmtheit" strebe ich nicht an, egal in welchem Rahmen und zu welchem Thema - ich versuche im Jetzt so zu leben, das Bestmögliche für mein Umfeld und mich zu erreichen,  aber über eine für mich nicht relevante oder gar beeinflussbare Wertung in einer Zukunft mache ich mir keine Gedanken.

Liebe Grüße
Cepahlus

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Re: Die Gier nach Photos
« Antwort #14 am: 14.03.2014 00:05 »
Lieber Cephalus,

ich glaube nicht, dass des vermessen ist, für seine Nachkommen, die genetischen und die rein geistigen, die Welt so mitgestalten zu wollen, dass sie gut und glücklich in ihr leben können. Vermessen wäre es, meiner Ansicht nach, zu meinen, man könnte es mit Sicherheit planen und voraussagen, welchen Einfluss man denn hat.

Keiner von uns weiß, ob nach dem eigenen Tod eine reine Nichtexistenz folgt. Jedenfalls gibt es eine Welt nach uns, und diese hängt von unserm Handeln genau so ab wie die heutige Welt von dem Handeln unserer Vorfahren.

Dafür ist es sicher sekundär wichtig, ob in 100 oder 1000 Jahren noch jemand weiß, das es uns mal gab und was wir getan haben. Lieber will ich persönlich vergessen werden, aber anonym was Wertvolles getan haben, das dann, wenn auch in großer Verdünnung, positive Wikrungen hat, als dass ich berühmt sein will ohne eine solche Wirklung.

Ich bin aber froh, dass es Leute gibt, auf deren Gedanken und Taten ich auch heute nach 100, 1000 und mehr Jahren noch blicken und an denen ich mich orientieren kann, in den Wirrnissen des Lebens.

Ansonsten stimme ich Deiner Aussage:
Zitat
ich versuche im Jetzt so zu leben, das Bestmögliche für mein Umfeld und mich zu erreichen,
voll und ganz zu! Es erinnert mich an Adalbert Stifter der in der Vorrede zu "Bunte Steine" von der "Wirksamkeit in seinem Kreise" schrieb. Es besteht nur noch die Frage, wie groß das Umfeld oder der eigene Kreis ist.

LG,
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