Die Motivation von Transvestiten und Transexuellen unterscheidet sich grundlegend wohl darin, das Transsexuelle dauerhaft in der Rolle des anderen Geschlechts leben wollen, Transvestiten den Rollenwechsel nur temporär anstreben. Dennoch gibt es nicht den Transvestiten oder den Transsexuellen und die Grenzen zwischen beiden Motivationen sind wohl fließend. Außerdem gibt es unter Transvestiten und Transsexuellen auch Fetischisten, denen bestimmte weibliche Bekleidungstücke als Fetisch dienen. Es gibt auch nicht wenige Fälle, bei denen der Wunsch nach Angleichung an das Wunschgeschlecht eher eine Fortsetzung der Travestie mit anderen Mitteln ist. Die so genannte Geschlechtsumwandlung, die beim Mann faktisch ein Kastration bedeutet, ist zusammen mit der medikamentösen Behandlung letztlich eine Art permanente Travestie. Als eine biologische Frau verlässt kein Mann den Operationstisch.
Jetzt will ich diese Ãœberlegung und meine Aussage,
"Die Ãœberlegung ist mir nicht neu, dass es sehr viel weniger männliche Transvestiten und Transsexuelle gäbe, würden Männer sich nicht nur nicht den engen Bekleidungskonventionen unterwerfen, sondern endlich damit anfangen, das männliche Selbstverständnis neu zu definieren, sich als Mann endlich zu emanzipieren - nicht von den Frauen, sondern von den eigenen Vorstellungen über Männer."
mit Männern, die gern Röcke, Kleider, Strumpfhosen oder andere, eher Frauen zugeordneten Textilien anziehen, zusammen zu führen. Männer, die sich beispielsweise auch im Rock mit dem eigenen Geschlecht identifizieren, würde nicht dem "Verdacht" ausgesetzt, Transvestiten oder Transsexuelle zu sein. Und für viele Transvestiten oder Transsexuellen würde die Motivation entfallen oder abgeschwächt, sich dem weiblichen Geschlecht anzugleichen, wenn die vorgenannten Bekleidungsstücke als Bekleidung für Männer gesellschaftlich anerkannt wären. Die Störung oder Entfremdung von der eigenen geschlechtlichen Identität macht sich - liest man die Lebensläufe von Tranvestiten oder Transsexuellen - zumeist zuerst an Äußerlichkeiten fest, wie der Bekleidung. Der Junge, der sich ein weibliches Aussehen verleihen will, um sich die Seinsqualitäten des anderen Geschlechts an zu eignen, bedient sich in der Regel zuerst einmal im Kleiderschrank seiner weiblichen Verwandschaft.
Bis vor wenigen Monaten glaubte ich, es gäbe keine weiblichen Transvestiten. Inzwischen weiß ich um Drag Kings und erkenne die alltägliche Travestie von Frauen. Das es nur so wenige weibliche bekannte Transvestiten und Transsexuelle gibt, führe ich darauf zurück, dass Frauen sehr weit in männlich besetzte Lebensfelder eindringen können, ohne deshalb in Konflikt mit dem eigenen Geschlecht zu kommen, selbst dann nicht, wenn dies beispielsweise mit der Angleichung an die Bekleidung oder dem Verhalten von Männern einher geht (Beispiel: Polizei, Militär, etc.).
Eine Frau im Kampfanzug wird problemlos von unserer Gesellschaft akzeptiert. Ein Mann in Schwesterntracht dürfte im besten Fall die Lacher auf seiner Seite haben. Das kann man nicht allein den Frauen anlasten, sonder den beschränken Männerbild, das wir in unserer Gesellschaft pflegen und verteidigen. Es ist inbesondere Sache der Männer, dieses Männerbild zu reformieren.
Wolfgang