Autor Thema: Mann im Rock - Geschlechtsumwandlung?  (Gelesen 25465 mal)

Offline MAS

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Antw:Mann im Rock - Geschlechtsumwandlung?
« Antwort #75 am: 17.02.2025 21:55 »
Ach so, lieber Forgotten Fashion,

wegen des Sie und Du: Alles klar.

Ich schlage vor, wir bleiben hier beim Du. Man kann sich auch per Du respektieren und braucht niemanden zu infantilisieren.

LG, Micha
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Online Zwurg

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Antw:Mann im Rock - Geschlechtsumwandlung?
« Antwort #76 am: 17.02.2025 22:37 »
Ja, Micha das stimmt natürlich, dass wenn Fremde irgendwo ankommen beäugt man sie erst einmal argwöhnisch.

Das war auch bei meinem Onkel so, als er vor 80 nach einem Fußmarsch aus seiner vertriebenen Heimat die heute im östlichen Polen liegt nach Bayern kam.

Da wurde erst einmal misstraut und beäugt.

Mein Onkel hat sich aber immer an die Regeln gehalten, sowohl an die geschriebenen, als auch an die ungeschriebenen, so dass er bald hier anerkannt und beliebt war, und die Schwester meines Vaters heiratete.

Ich persönlich habe auch keine Angst vor Menschen die sich an die Regeln halten, sondern nur vor denen die sich nicht an die Regeln halten. Diese Menschen werde ich nie akzeptieren. Und diese Menschen gibt es.

Ich hab mich auch immer an die Regeln gehalten, habe nicht betrogen, nicht gestohlen, niemand verletzt, war fleißig , war freundlich und ehrlich, und wenn mir so jemand auch begegnet, wird der Fremde zum Freund.

Aber ich verlasse schon wieder das Thema.
Man muss nicht tausend Schubladen erfinden, benennen, und auswendig lernen, damit sich keiner beleidigt fühlt.
Mann bleibt Mann, Frau bleibt Frau, meist erkennt man es auf 20 Schritte Entfernung, egal wie jemand gekleidet ist.
Und darüber hinaus hat jeder die Freiheit sich zu geben wie er mag.

Es gibt biologische Realiten, und es gibt Freiheiten

Den größten Mut erfordert es den eigenen Weg zu gehen

Offline MAS

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Antw:Mann im Rock - Geschlechtsumwandlung?
« Antwort #77 am: 18.02.2025 00:37 »
Lieber Zwurg,

an die Regel, dass Männer nur Hosen und keine Röcke tragen, hast Du Dich aber nicht immer gehalten.

Und bleibst Du als Fußgänger immer an jeder roten Ampel stehen, auch wenn weit und breit kein Auto zu sehen ist?

Es gibt ja Regeln von unterschiedlicher Wichtigkeit. Die Regel, niemanden zu töten, ist sehr viel wichtiger, als die Regel, bei offiziellen Anlässen Anzug mit Krawatte zu tragen.

Regeln ändern sich aber auch. Als die Grünen die Regel, im Bundestag keine Jeans und Turnschuhe zu tragen, missachteten, hatte das zur Folge, dass nach und nach solche Kleidungsregeln lockerer wurden. Oder wie war es mit der Regel, dass Frauen im Bundestag Röcke tragen, die von - habe gerade den Namen vergessen - von einer Abgeordneten missachtet wurde. Und heute kräht kein Hahn mehr nach dieser damaligen Regel. Ah, diese Dame war es: https://de.wikipedia.org/wiki/Lenelotte_von_Bothmer

Kennst Du die migrationswissenschaftlichen Fachbegriffe "Assimilation", "Integration" und "Inklusion"?
"Assimilation" heißt, dass Einwanderer ihre Herkunftsidentität aufgeben und die Identität der Aufnahmegesellschaft annehmen.
"Integration" heißt, dass Einwanderer ihre Herkunftsidentität behalten, zusätzlich die Identität der Aufnahmegesellschaft annehmen und die Aufnahmegesellschaft sich dabei aber nicht ändert.
"Inklusion" heißt, dass, dass Einwanderer und Aufnahmegesellschaft sich aufeinander zu bewegen, sich dabei verändern und nach und nach eine neue, gemeinsame Gesellschaft bilden.

Welche der drei Vorgehensweisen würdest Du bevorzugen:
a) als Mitglied der Aufnahmegesellschaft?
b) als Einwanderer? 

Zu den vielen neuen Begriffen: Je differenzierter man sich mit einer Sache beschäftigt, desto mehr Wörter braucht man. Fachleute haben immer mehr Begriffe für ihr Fach als Nichtfachleute. Betroffene haben meistens auch mehr Begriffe für das, wovon sie betroffen sind, als Unbeteiligte.

Was Du erlebst ist, dass Du mir vielen neuen Wörtern konfrontiert wirst, die einen Bereich betreffen, von dem Du weder betroffen bist, noch für die Du Fachmann bist. Und dennoch gibt es Menschen, die von Dir erwarten, sie zu lernen und aktiv und passiv zu beherrschen. Das überfordert Dich, nicht weil es an Dir an Intelligenz mangelt, sondern weil die neue Differenzierung Dein einfacheres Weltbild, mit dem Du gut zurechtkommst, in Frage stellt. Dagegen wehrst Du Dich.

Ich würde es mal so sagen: Keiner darf Dich zwingen, Dein Weltbild zu erweitern und stärker auszudifferenzieren. Aber Du darfst Betroffenen und Fachleuten auch nicht verbieten, es trotzdem zu tun. Und Du darfst auch Betroffenen und Fachleuten nicht verbieten, ihr Anliegen in die Öffentlichkeit zu bringen. Du kannst ja sachlich dagegen argumentieren. Aber dazu musst zu auch Fachmann werden. Und wenn Du Dich dann intensiver damit beschäftigst, kannst Du ja mal gucken, ob Du bei zwei Begriffen bleiben oder doch ein paar mehr Vokabeln lernen willst. 

Du fragst, warum man es immer "Geschlecht" nennen muss. Da ist Dir dann das eine Wort doch nicht genug, und Du willst differenzieren. Und genau deshalb unterscheidet man zwischen "Sex" und "Gender", zwischen biologischem und sozialem/kulturellem Geschlecht. Letzteres hat mit Rollenbildern zu tun, mit Konventionen, mit Regeln. Da gibt es traditionelle Regeln für Männer und Regeln für Frauen. Und es gibt Menschen, die mit diesen Regeln nicht einverstanden sind, sondern gerne etwas so machen würden, wie es den Regeln für das andere Geschlecht entspricht: z.B. als Frau einen Männerberuf ergreifen oder als Mann Röcke tragen. Solange das nur eine Regel ist, die man für sich ändern möchte, ist es noch einigermaßen unproblematisch. Will man aber sehr viele gegengeschlechtliche Regeln selbst ausleben, bewegt man sich in Richtung Transgender. Und dann mag man biologisch noch so sehr das eine sein, empfindet sich aber sozial als das andere - oder als etwas dazwischen oder außerhalb (so ähnlich begrüßt Böhmermann immer seine Gäste). Und manche wechseln hin und her.

Und dann wäre es vielleicht tatsächlich einfacher, einen Begriff für alle zu finden, der sie alle zusammenfasst trotz oder wegen ihrer Unterschiede. Ich schlage vor: "Menschen". Nimm einen Menschen als Mensch, dann brauchst Du nicht mehr so viele Vokabeln zu lernen. Sage zum Cis- und zum Transgender, zum Genderfluiden, zum Genderlosen oder zu wem auch immer: "Mir egal, was du im Detail bist, ich respektiere dich als Mensch."

Natürlich haben wir noch eine Menge anderer, nicht-biologischer Identitäten, wie ethnische, nationale, regionale, städtische, religiöse, weltanschauliche, berufliche, familiäre, hobbybezogene usw. usf. Aber alle sind wir Menschen, die gerne respektiert werden wollen.

Oder?

LG, Micha 
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Offline Zareen

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Antw:Mann im Rock - Geschlechtsumwandlung?
« Antwort #78 am: Gestern um 00:14 »
Ich gehe im Rock durch Buxtehude. Zwischen zwei Marktständen steht eine kleine südländisch aussehende junge Frau und bietet eine Obdachlosenzeitung an. Diese Verkäufer sind sehr freundlich und so grüßt sie mich und fragt mich, ob ich Mann oder Frau sei. Ich sage nur "Rate mal." und gehe weiter. Als ich zurück komme, ist sie weg. Ich treffe sie beim Rewe wieder und sie fragt wieder "Bist Du Mann, oder Frau?" Ich kontere "Bist Du Mann oder Frau?" (sie trägt eine Hose) und gehe weiter. Sie ruft noch "Eine Frau!" hinter mir her. Als ich mit Einkaufen fertig bin, begegnen wir uns wieder und sie sagt "Ich bin eine Frau, aber Du trägst Rock. Röcke tragen nur Frauen." Ich sage "Und Du bist ein Mann, Hosen tragen nur Männer." "Nein, Frauen tragen auch Hosen". "...und Männer tragen auch Röcke." "Nein nein, Männer tragen keine Röcke", meint sie, worauf ich dann im Weggehen sagte, "dann bist Du ein Mann, Frauen tragen keine Hosen, denke mal darüber nach". Irgendwas entgegnete sie noch, was ich nicht mehr hörte und dachte nur 'als Gott Intelligenz und großzügiges Denken verteilte, haben wohl doch weltweit sehr sehr viele Menschen dankend(?) abgelehnt, weil ihre Köpfe bereits mit Dummheit voll zu sein schien.'
Überzeugt bin ich allerdings, daß das kein unumkehrbarer Prozeß ist, was ja bereits sehr viele Menschen bewiesen haben.

Ob ich als Rockträger schwul sei, wurde ich noch nicht gefragt. Das gehört dann auch in die Rubrik "dumme Fragen". Als Schwuler weiblich konnotierte Kleidung zu tragen wäre so, als wenn ein Veganer vegane Würstchen und vegane Schnitzel isst. Wer sich als Mann einem Mann zuwendet, hat doch kein Bedürfnis nach Frauen. Von dem Gesichtspunkt aus betrachtet erscheint mir das oftmals etwas "tuntige" Verhalten eigentlich das Mann-Mann Verhältnis ad absurdum zu führen. Ich sage nichts zu Transvestiten, Transsexuellen, Crossdressern, usw. die als Mann, Frau ganz, oder zeitweise sein wollen. Meiner Meinung nach geht schwulsein und weiblich konnotierte Kleidung irgendwie nicht. Aber ich kann's nicht beurteilen.
Mann-sein hängt nicht vom Tragen einer Hose ab.
Warum dann nicht Rock tragen? Nur Mut....


Offline MAS

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Antw:Mann im Rock - Geschlechtsumwandlung?
« Antwort #79 am: Gestern um 00:37 »
Es hat, lieber Zareen, weniger mit Dummheit, als mit Gewöhnung zu tun. Man sieht eben kaum rocktragende Männer aber viele hosentragende Frauen. Ergo schließt man aus dieser Erfahrung daraus, wie die Dinge nun mal sind.

Und vegane Schnitzelesse gibt es auch selbstverständlich: Wer gerne Schnitzel ist, aber aus ethischen Gründen kein Fleisch essen will, kann doch zu veganen Schnitzeln greifen? Was spricht dagegen?

Ebenso kann man sich zu Männern nun Frauenkleidung zugleich hingezogen fühlen. Das gibt es alles, wenn wahrscheinlich auch eher selten. Ich lernte in meinem Leben zumindest einen schwulen Rockträger kennen.

Mir ging es jetzt aber anders: Ich saß in einem Konzert in kurzem Jeansrock und Strumpfhose in der ersten Reihe. Da blieb ein Mann vor mir stehen, betrachte ausgiebig meinen Rock und meinte dann, er sei kürzlich in Schottland gewesen, da trügen Männer auch Röcke. Ihn haben meine Kleidungsstücke aus der Damenabteilung also nicht von meiner männlichen Identität abgelenkt. Solche gibt es auch.

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Offline Yoshi

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Antw:Mann im Rock - Geschlechtsumwandlung?
« Antwort #80 am: Gestern um 16:38 »
Meiner Meinung nach geht schwulsein und weiblich konnotierte Kleidung irgendwie nicht. Aber ich kann's nicht beurteilen.

Da fallen mir gleich einige prominente Männer ein, die schwul sind und weibliche konnotierte Kleidung tragen, von Drag Queens über Modeschöpfer bis hin zu Musikern.

Offline cephalus

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Antw:Mann im Rock - Geschlechtsumwandlung?
« Antwort #81 am: Gestern um 18:41 »
Da hast Du Recht, Yoshi!

Ich habe in meinem Freundeskreis auch ein schulen Pärchen, die ganz gerne mal in die Damenkiste greifen.

Nicht weil sie weiblich erscheinen möchten, sondern einfach weil es Spaß macht und neue Möglichkeiten bringt.
Sie vertreten die Ansicht, dass viele Männer gerne täten, unabhängig von der Orientierung,  dass sie, im Gegensatz zu den meisten, aber keine Angst haben müssen, dass sie jemand für schwul hält, weil sie es offen leben.



 

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