Hallo Stefan,
Und in der Tat - es gibt eine äußerliche Eigenschaft - die allerdings mehr innerer Natur ist: Ein "richtiger Mann" hat Ausstrahlung!
'Richtige' Frauen etwa nicht?
Er strahlt Willenskraft aus, eine gewisse Dominanz, aber auch Güte. Außerdem handelt er, und überlegt nicht viel. Und er äußert auch Wünsche und hat gewisse Ansprüche, auch, und besonders an die Frau... (hat mit Macho-Gehabe nix zu tun, sondern die Frau muss auch wissen, wer hier Herr im Haus ist - Autorität sein, ohne zu unterdrücken...)
Du definierst den Mann also über die Frau bzw. über das Komplement der Frau? Ich denke, darin liegt eher das Problem, dass es keine individuelle Definition gibt, die nicht auch auf Frauen passen würde. Negativ-Definitionen wie die Deine --ein Mann ist, was nicht Frau ist-- funktionieren in Zeiten, wo Frauen als selbstbestimmte Wesen auf Augenhöhe der Männer leben, einfach nicht mehr. Der Identitätsspielraum des Mannes wird dadurch immer enger und betont immer mehr typisch 'männliche' Eigenheiten, die ich beileibe nicht als erstrebenswert erachten mag.
Frage: Warum sollten Frauen nicht 'Herrin' in einer Mann-Frau-Beziehung sein? Geltungsbedürfnis? Image-Erhalt?
Frage: Warum sollte in einer Mann-Frau-Beziehung ein Partner den anderen dominieren? Widerspricht das nicht (hoffentlich) unser aller demokratischer Erziehung, wonach alle Menschen gleich wert seien?
Oder stellst Du Dir eher eine Form der Souveränität vor, die auch Frauen gut zu gesicht stünde?
Zudem möchte ich widersprechen, dass 'Handeln vor Denken' eine männliche noch eine erstrebenswerte Eigenschaft ist. Eher eine dumme. 'Denken ohne Handeln' aber auch.
Ich hab eben den Eindruck, dass das unser Problem ist, unabhängig von Nagellack oder hohen Schuhen, oder was weiß ich - denn auch im Rock kann Mann dies ausstrahlen!
Das Problem liegt in den Assoziationen mit bestimmten Signalen. Viele hier oftmals genannte Signale dienen der Betonung der ominösen 'Weiblichkeit'. Wie diese definiert ist, ist den meisten ziemlich egal (jeder glaubt zu wissen, was das ist, keiner kann's benennen), ist aber entscheidend für die gekonnte Kodierung und die erfolgreiche Dekodierung von Signalen. Nimmt man 'Weiblichkeit' auseinander, bleibt nicht viel übrig -- sieht bei 'Männlichkeit' übrigens nicht anders aus.
Das ist eine Sache innerer Einstellung!
Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen. Innere Einstellung ist immer gut. Nur, welche? Stete, Fortitüde, Besonnenheit, Souveränität, Emanzipation -- nichts davon ist männlich oder weiblich oder würde einem beliebigen Menschen nicht passen. Und doch sind es die nützlichsten Tugenden, die ein Mensch, ob Mann oder Frau, haben kann. Zuversicht, Selbstvertrauen, Würde, Hoffnung und viele andere Eigenschaften können gar nicht ohne die oben genannten fest verankert werden.
LG
Masin