Der Alltag der Menschen besteht aus subjektiven Wahrheiten, diese bestimmen das was "wahr" ist.
Das ist so - verzeihe meinen Ausdruck - wahr!
Eine wunderschöne Kostprobe servierst Du uns gleich ein paar Sätze weiter:
Der Menschengemachte Klimawandel ist keine Objektive Wahrheit, sondern eine Ansammlung von subjektiven Meinungen, die mit kräftiger Hilfe von Angst zu subjektiven Wahrheiten werden, nur dadurch, weil sich viele Menschen von dieser Angst anstecken lassen. Der Fehler im System liegt nicht im CO 2, sondern im Glauben daran, dass das der Übeltäter sei.
Gerade im Fazit-Satz, also dem Schluss-Satz, sprichst Du auch eine generalisierte Aussage aus. Die daran ausgedrückte Wahrheit ist Deine subjektive Wahrheit. Dieser stehen andere durchaus anderslautende subjektiven Wahrheiten entgegen.
Die Welt ist zu komplex, um mit jedem Satz immer alle mitgemeinten Nebenbedingungen aussprechen zu können. Zumeist müsste jeder Satz zumindest mit "meines Erachtens", "meiner Meinung nach", "meines Wissens", "meiner Erfahrung nach" und ähnlichem versehen sein. Das würde aber eine Kommunikation extrem erschweren. Darum bin auch ich nicht davor gefeit, generalisierte Aussagen zu machen. Und auch ich kann trotz vieler Worte nicht immer alle mitgedachten Nebenbedingungen aussprechen und tätige bestimmt auch jede Menge generalisierende Aussagen.
Freilich ist auch diese Aussage eine generalisierte Aussage:
Das was wir meinen Objektiv zu erkennen, ist aufgebaut aus unendlich vielen subjektiven Ereignissen.
Aber im Grunde stimme ich Dir zu. Auch in meinen Augen ist diese Aussage "wahr".
Aber gehen wir mal in uns. Unser ganzes Verständnis der Welt, was wir fühlen, was wir denken, wie wir handeln, ist das Ergebnis der Summe aller unserer subjektive Ereignissen. Dazu gehört wirklich jedes Fitzelchen unserer Lebensbiographie. Das ist das, was wir gerade sind. Was wir denken. Was wir tun.
Und ganz viele unserer subjektiven Wahrheiten mussten wir auch rein subjektiv erleben. Es konnten uns noch so viele Menschen davor warnen, dass man mit dem Hammer sich ganz böse die Finger wehtun kann; wir mussten das alle selbst mal an uns selbst erfahren.
Jedoch: wir stehen vor dem Dilemma, dass wir in dem Zusammenspiel mit anderen subjektiven Einheiten (also mit anderen Menschen) nicht alle komplexen Zusammenhänge selbst subjektiv erleben können. Wir müssen uns in manchen Dingen den Wahrheiten anderer Menschen anvertrauen.
Es macht keinen Sinn, wenn wir subjektiv das Zeichen "B" für einen "T" belegen. Dann würde die Welt uns nicht mehr verstehen, wir würden die Welt auch nicht mehr verstehen. Im Zusammenleben mit anderen Menschen sind wir auf deren subjektives, kollektiv subjektives Erkennen angewiesen.
Ohne die Anerkennung anderer subjektiver Wahrheiten könnten wir keinen Strom in unserem Haus beziehen, müssten wir unser Abwasser selbst entsorgen, könnten wir keinen Fleischkäse beim Metzger kaufen, keinen Salat im Restaurant essen. Wir müssen uns dem Wissen, der Erfahrung anderer Menschen, die genauso wie wir alle in subjektiven Wahrheiten leben und handeln, anvertrauen.
Darum gibt es auch komplexe Zusammenhänge, in denen wir subjektiv zwar zu einem anderen Ergebnis kommen können als das kollektive gesammelt subjektive Empfinden anderer. Wir sollten aber abwägen, ob unsere eigene, einzelne subjektive Wahrheit sehr viel gewichtiger sein kann, als die gesammelten subjektiven Wahrheiten der anderen, vor allen <Dingen auch jener, die sich besser mit manchen Teilaspekten unserer komplexen Welt auskennen als wir selber.
Wir können oftmals nicht alle Bohrmaschinen aus dem Baumarkt vorher auf Gebrauchsfähigkeit durchtesten, ehe wir uns entscheiden, welche wir uns nun anschaffen. Wir müssen immer und immer wieder uns auf die Angaben anderer Menschen verlassen, ohne selbst unsere subjektive Erfahrung damit gesammelt zu haben. Das wichtigste Element eines zufriedenen Zusammenlebens ist, dass man sich in vielen Dingen auch den anderen subjektiven Erfahrungen anvertrauen muss.
Und sind wir ganz ehrlich, so machen wir das in ganz vielen Bereichen Tag für Tag, Stunde um Stunde. Warum sollten wir in anderen Bereichen auf einmal mit unseren subjektiven Wahrheiten so viel mehr Experte sein als andere?
P.S.: kollektiv gesammelte Wahrheiten sind auch Erzählungen aus der Geschichte. Wir können sie selbst nicht subjektiv nachempfinden. Wenn wir uns den Erzählungen unserer Vorfahren anvertrauen, die subjektiv Kriege vor der eigenen Haustür, Flucht und Vertreibung miterlebt haben, oder Hungersnöte, so könnten wir auch der Erzählung uns anvertrauen, dass vereinzelte Vulkanausbrüche irgendwo auf der Welt im Nachgang oftmals Hungersnöte, z.B. in Europa, oder Kriege und ähnliches nach sich gezogen haben. Wer rein subjektiv sich mit seinem eigenen Handeln auseinandersetzt, wird die Fähigkeit haben zu erkennen, dass wir paar Milliarden Menschen global jeden Tag sowas wie einen kleinen Vulkanausbruch praktizieren. Sollte, rein subjektiv betrachtet, unser Tun mit der Belastung der Abfälle in Wasser, Luft und Mülltonne wirklich so gänzlich ohne Nebenwirkungen bleiben?