Autor Thema: "Hatten Sie eine Tracht an?"  (Gelesen 3219 mal)

Online Skirtedman

  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 10.773
  • Geschlecht: Männlich
  • Mann ohne Hose muss nicht nackt oder sonstwas sein
Antw:"Hatten Sie eine Tracht an?"
« Antwort #30 am: 06.12.2024 17:38 »
Hm.
Wie lange hat es gebraucht, bis Du auf die Idee gekommen bist, einen Rock zu tragen?
Wie lange hast Du dann noch gezögert, bis Du diese Idee in der Öffentlichkeit umgesetzt hast?
Und was verursachte die oben genannten Zeitspannen?

Offline cephalus

  • Team
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 7.890
  • Geschlecht: Männlich
    • muenchengefluester
    • Münchengeflüster
Antw:"Hatten Sie eine Tracht an?"
« Antwort #31 am: 06.12.2024 20:27 »
Wie lange hat es gebraucht, bis Du auf die Idee gekommen bist, einen Rock zu tragen?

Ab Geburt 5 Jahre

Wie lange hast Du dann noch gezögert, bis Du diese Idee in der Öffentlichkeit umgesetzt hast?

Knapp 18000 Tage.

Und was verursachte die oben genannten Zeitspannen?


Rückblickend stelle ich fest, dass mir dieser Erwartungsdruck nicht begegnet ist, zumindest nie formuliert wurde.
Bestenfalls habe ich vermutet, dass er existiert.

Oder ich habe ihn für mich selbst geschaffen.


Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 26.905
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Antw:"Hatten Sie eine Tracht an?"
« Antwort #32 am: 06.12.2024 22:29 »
Lieber Jürgen,

wenn jemand etwas nicht tut, weil er noch nie auf die Idee gekommen ist, ist das m.E. nicht freiwillig. Und wenn jemand etwas tut, weil jemand anders es nicht duldet, auch nicht.
Wobei die beiden Umstände verschieden sind. Beim ersten Umstand geht es um Unkenntnis, die Unmündigkeit verursacht. Ich argumentiere hier nach dem Motto "Wissen ist Macht", nur eben umgekehrt "Unwissen ist Ohnmacht". Wenn ich aber keine Macht über mein eigenes Verhalten habe, kann man doch nicht sagen, ich verhalte mich freiwillig so, wie ich es tue. Oder?
Beim zweiten Umstand handelt es sich um einen klaren Fall von Zwang. Wenn meine Frau etwas nicht duldet und ich es trotzdem tue, laufe ich in Gefahr, dass sie mich verlässt oder sonst wie bestraft. Dann bin ich aber nicht frei zu tun, was ich will, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Ich kann natürlich das Risiko eingehen oder nicht. In der Entscheidung bin ich evtl. frei.

Wie frei wir Menschen überhaupt sind oder sein können, ist noch mal ein anderes Thema.


Timper,

doch natürlich sind die praktischen Erwägungen mir sofort in den Sinn gekommen. Die würden dann aber auch bedeuten, an einem heißen Sommertag aus rein praktischen Erwägungen lieber einen luftigen Rock oder ein noch luftigeres Kleid anzuziehen, statt nur eine kurze Hose. Das aber wird von den meisten Männern nicht so frei in Erwägung gezogen, wie Frauen aus praktischen Gründen das Tragen einer Hose in Erwägung ziehen. Und das tun sie auch erst seit wenigen Jahrzehnten, nachdem sie den Rockzwang überwunden haben.

Und, werter Timper, versuche doch mal zu argumentieren, ohne die Gesprächspartner gleich anzugreifen und ihnen Blödheit zu unterstellen. So rein sachlich bleiben eben.

LG, Micha 
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!

Offline JJSW

  • Schwabenrocker
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 7.613
  • Geschlecht: Männlich
  • real men wear skirts
    • schwabenrocker
    • https://www.pinterest.de/schwabenrocker/
Antw:"Hatten Sie eine Tracht an?"
« Antwort #33 am: 07.12.2024 02:46 »
@Micha und Wolfgang
Gut aufgepasst. Klar kann das keine Freiwilligkeit sein. Habe das auch nicht extra als Ironie gekennzeichnet.
Ich hätte mich gewundert, hättet ihr nicht darauf reagiert.

Als ich merkte, wie luftig und angenehm Röcke zu tragen sind, empfand ich das Hosen tragen auch immer mehr als Zwang, den es für mich zu überwinden galt.

Die meisten Männer empfinden Hosen tragen jedoch nicht als Zwang, sondern als "normal" und abweichende Bekleidungsvorlieben als verrückt. Und für sich persönlich verworfen. Denn wer will schon ein Außenseiter sein?
Und natürlich handeln wir in vielen Dingen nicht wirklich freiwillig, sondern so, weil "alle" es so machen oder abweichendes Verhalten unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen würde. Deswegen wird brav in der Herde mitgelaufen.

Mit 20 oder 30 wusste ich nichts von Rock tragenden Männern, habe nie einen gesehen, vielleicht mal im Fernsehen einen Schotten oder mal einen beim Fasching.

Von daher hätte mir mal jemand früher gesagt, ich würde draußen mal Rock oder Kleid tragen, hätte ich ihn wohl für  verrückt erklärt.

Erst mit der Technowelle der 90er sah ich manchmal junge Leute in Röcken (auch nur im Fernsehen und somit weit wegbund für den Alltag unvorstellbar)
Von anderen die "einfach nur so" Röcke trugen erfuhr ich erst, als ich Internet hatte. So um die Jahrtausendwende. Dann so ab 2012-13 trug ich gelegentlich an heißen Sommertagen Sarongs oder Wickelröcke und ab 2015, als ich zum Forum kam, dann ganzjährig Rock, zunächst in der Freizeit und zunehmend auch im Alltag.

Nochmal zur Tracht

Eine Tracht war eine frühere normale Alltagskleidung, wohei da nochmals zwischen Arbeits- und Festtagstracht unterschieden wurde. Mit der Industriealisierung und Anwachsen der Städte verschwand die Tracht zunehmend aus dem Alltag.

Heute sieht man Trachten noch im Museum oder getragen von Trachtenvereinen bei Brauchtumsveranstaltungen. In Bayern vielleicht noch etwas mehr als in anderen Regionen Deutschlands.

Wenn man nun einfach so im Alltag in einer Tracht rumläuft, schaut sicher auch mancher irritiert.

Gruß
Jürgen
Laßt Euch nicht von Zweifeln plagen
und genießt das Röcketragen


Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 26.905
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Antw:"Hatten Sie eine Tracht an?"
« Antwort #34 am: 07.12.2024 08:27 »
Alles klar, lieber Jürgen, danke für die Aufklärung der Ironie!

Was Mittelaltermärkte angeht, so werde ich auch des Öfteren in diesem Sinne als gewandet angesehen. In Nümbrecht komme ich billiger rein, hier in Siegburg werde ich manchmal an den Ständen gefragt, ob ich zum Markt gehöre. Wer zum Markt gehört, bekommt manche Sachen billiger. Ich verneine dann natürlich wahrheitsgemäß, freue mich aber, so als dazugehörig angesehen zu werden. Neulich ließen mir Musiker 3 CDs zum Preis für zwei, weil ich einen Marktrabatt bekam, aber nicht wegen der Kleidung, sondern wegen der Kamera. Und genau diese Kamera brachte neulich einen Mann dazu, zu sagen, die sei nicht stilgemäß. Ich stimmte ihm zu und sagte, wir seien Zeitreisende. Das gefiel ihm.

Die Gewandung, die ich so trage, ist also eine Art Mittelaltermarkttracht. Wenngleich sie genau genommen modern ist und nicht mittelalterlich.

LG, Micha



Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!

Offline hirti

  • Routinier
  • *****
  • Beiträge: 3.100
  • Geschlecht: Männlich
  • rockt.
  • Pronomen: Er
Antw:"Hatten Sie eine Tracht an?"
« Antwort #35 am: 07.12.2024 23:04 »
Heute sieht man Trachten noch im Museum oder getragen von Trachtenvereinen bei Brauchtumsveranstaltungen. In Bayern vielleicht noch etwas mehr als in anderen Regionen Deutschlands.

Wenn man nun einfach so im Alltag in einer Tracht rumläuft, schaut sicher auch mancher irritiert.

Erstaunlich irgendwie, dass sich in euren Regionen gar keine Tracht erhalten hat, die auch heute noch getragen wird, während sie bei uns seit Jahrzehnten wieder voll im Trend ist.
Bei uns macht man im hochwertigeren Trachtenoutfit überall gute Figur wo ein schönes Kleid und Anzug getragen werden kann, und man ist eigentlich für jede Veranstaltung vom Laientheater im Dorf bis zur Staatsoper gut gekleidet.
Ein Dirndl schießt für Frauen im Alltag schon etwas über's Ziel hinaus, weil sie in einem gut geschnittenen Exemplar meist schnell zu einer ziemlichen Granate werden. Ich hingegen trage meine Lederhosen durchaus gern, auch mal für einen normalen Besuch bei Freunden oder die Familienwanderung am Sonntag.

Vielleicht liegts einfach daran dass unsere Tracht so außergewöhnlich fesch ist, oder gar daran dass wir so verdammt fesch sind, dass sie hier so beliebt ist?

liebe Grüße aus Österreich

Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 26.905
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Antw:"Hatten Sie eine Tracht an?"
« Antwort #36 am: 07.12.2024 23:23 »
Ich entdeckte mal in Wiehl im Bergischen Land ein Trachtengeschäft. Das Schild las ich von Weitem und freute mich darauf, dort Bergische Trachten zu sehen. Nein, es waren bayerische. Ich schrieb später mal eine E-Mail dahin und frug nach bergischer Tracht, erhielt aber keine Antwort. :(

Dabei gäbe es da was: http://www.zeitspurensuche.de/02/sitte03.htm

Und:


https://www.digi-hub.de › viewer › api › v1 › records › DE-11-001832359 › files › images › 00000267...
Bergische Trachten. - digi-hub
NunBesonderheitenbergischen zu einigen Tracht. der landschaftlichen Früher war in den Teilen der Kreise Lennep und Remscheid, in welchen die Eisenwarenindustrie ihren Sitz hat, bei der arbeitenden Bevölkerung folgende Tracht üblich. Man trug eine dunkelfarbige Jacke mit blanken Knöpfen, dazu kurze, anschließende Beinkleider, lange ...

Achtung, da lädt sich eine pdf runter.

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!


 

SMF 2.0.19 | SMF © 2020, Simple Machines | Bedingungen und Regeln

go up