Autor Thema: Rock am Partner - erst hui, dann pfui!  (Gelesen 8127 mal)

Yoshi

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Rock am Partner - erst hui, dann pfui!
« am: 14.04.2024 02:04 »
Eine gute Freundin von mir findet meinen Nagellack und meine Röcke ziemlich cool. Als sie mich das erste Mal mit Nagellack sah, meinte sie: "Das hätte ich nicht von dir gedacht.", um dann bei der ersten Begegnung im Rock zu sagen: "Bei dir überrascht mich seit dem Nagellack gar nichts mehr."

Letztens erzählte sie mir dann von ihrem allerersten Freund, den sie mit 15 oder 16 hatte. Er war eins, zwei Jahre älter als sie und gehörte der Gothicszene an. Deswegen war er komplett schwarz gekleidet mit Band-Shirts, Stiefeln und meistens trug er Röcke, manchmal aber auch eine Hose. Zudem waren seine Fingernägel schwarz lackiert und er nutzte Eyeliner. Sie sagte, dass sie das als Teenager sehr anziehend fand, weil er dadurch so selbstbewusst wirkte und sein Ding durchzog. Deswegen blickte sie zu ihm auf und war Hals über Kopf in ihn verliebt. Es war das Rebellische, was sie an ihm liebte. Irgendwann kippte dieses Gefühl, sagte sie mir. Es wurde ihr nach einer Zeit zu viel, weil er irgendwann gar keine Hosen mehr trug, sondern täglich seine schwarzen Röcke anzog. Sie sagte zu mir, dass sie sich nicht mehr weiblich fühlte. "Da zog er jeden Tag Röcke an, als ob er das Mädchen wäre. Dabei war ich doch das Mädchen! " Natürlich sei sein Auftreten und sein Style maskulin gewesen, aber das änderte nichts an ihrem Gefühl. Sie zog sich dann bewusst "femininer" an, wechselte auch häufiger von Hosen auf Röcke, um dieses Mangelgefühl auszugleichen, aber das konnte schlussendlich nichts mehr ändern, sodass sie sich von ihm trennte.

Mich brachte das sehr ins Grübeln. Am Anfang war der Rock noch ein Attraktivitätsmerkmal für sie, das den Freund im Gesamtpaket selbstbewusst und cool wirken ließ. Mit der Zeit entwickelte es sich aber genau ins Gegenteil und der Rock wurde zum Störfaktor, bis er letztendlich sogar zum Trennungsgrund wurde (wobei ich glaube, dass der Rock nicht der einzige Grund gewesen sein wird). Mich überraschte dieser Umstand, weil sie sich immer für Ausbrechen aus Gendernormen stark macht und sie mit einem Mann verheiratet ist, den sie selbst als "femininen Mann" bezeichnet.

Offline doppelrock

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Antw:Rock am Partner - erst hui, dann pfui!
« Antwort #1 am: 14.04.2024 10:09 »
Interessante Entwicklung, die du beschreibst.
Vielleicht war es bei der Freundin das Entwachsen aus der Pubertät Richtung Erwachsen? In der Pubertät wird ja vieles ausprobiert, um dann sich selbst und seinen Weg zu finden. Hier scheint es so, dass die Frau sich als Frau (wohl-)fühlt und auch so anerkannt werden möchte.
Ein anderer Grund könnte sein, dass das, was anfangs als Rebellion empfunden wurde, nur rein äußerlich war und der Freund selbst "ganz normal", ohne es als gut oder schlecht zu werten.
Auf mich wirkt die Gothic-Kleidung wie eine Uniform, die Menschen dieser Gruppe sind sehr oft sehr ähnlich gekleidet. Mit den Worten von Reinhard Mey tragen sie eine "Nonkonformisten-Uniform". Auch handeln viele garnicht so rebellisch, wie sie aussehen.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass der Rock nicht unbedingt direkt der Kritikpunkt war, sondern eher symbolisch dafür stand, dass der Freund weiter die Rebellen-Rolle der Jugend spielte und die Freundin eben erwachsen wurde.
Ist natürlich nur Vermutung, da ich beide Personen nicht kenne und auch nicht in Unkenntnis über sie urteilen möchte.

Eine Partnerschaft mit Mann im Rock könnte dann funktionieren, wenn beide über das Kleidungsstück eine ähnliche Ansicht haben und auch in allen anderen partnerschaftlichen Dingen offen reden und sich gegenseitig vertrauen. Speziell die Verlustangst dürfte eine Rolle spielen (Ist er ein Mann, liebt er mich, ist er keiner, liebt er einen Mann und nicht mich?)

Offline Bahner

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Antw:Rock am Partner - erst hui, dann pfui!
« Antwort #2 am: 14.04.2024 20:01 »
Servus, 
überrascht mich jetz nicht wirklich. Frauen sind so; alles mögliche gut heissen, aber selber nicht haben wollen.
Ich bin jetzt schon länger auf der Suche, aber spätestens nach den sehen wars das. meist ohne Kommentar, aber ist ja auch so klar.
Sie verkraftens einfach nicht real für sich. Lass sie laufen...

Grüße Rolf
🚂🚃🚃

Offline doppelrock

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Antw:Rock am Partner - erst hui, dann pfui!
« Antwort #3 am: 15.04.2024 07:30 »
@Bahner:
Denkst du, es liegt ausschließlich an einem Kleidungsstück, wenn "die Frauen" alle gleich und alle ablehnend reagieren? Könnten manche auch andere Gründe haben? Über eure Kleidung, Hobbies, Interessen habt ihr ja sicherlich vor dem date gesprochen?


Offline Skirt-Man

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Antw:Rock am Partner - erst hui, dann pfui!
« Antwort #4 am: 15.04.2024 21:11 »

Eine Partnerschaft mit Mann im Rock könnte dann funktionieren, wenn beide über das Kleidungsstück eine ähnliche Ansicht haben und auch in allen anderen partnerschaftlichen Dingen offen reden und sich gegenseitig vertrauen. Speziell die Verlustangst dürfte eine Rolle spielen (Ist er ein Mann, liebt er mich, ist er keiner, liebt er einen Mann und nicht mich?)
Das ist für Frauen wohl ein sehr großes Problem. Wenn nicht sogar das größte?

Servus, 
überrascht mich jetz nicht wirklich. Frauen sind so; alles mögliche gut heissen, aber selber nicht haben wollen.
Ich bin jetzt schon länger auf der Suche, aber spätestens nach den sehen wars das. meist ohne Kommentar, aber ist ja auch so klar.
Sie verkraftens einfach nicht real für sich. Lass sie laufen...

Grüße Rolf
Eine Bekannte von mir akzeptiert mein Rock tragen, würde es aber an Ihrem Freund nicht akzeptieren.


 

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