Du meinst was anderes, Asterix, nämlich das Niederdeutsche und das Oberdeutsche.
Nein. Ich würde das, was Du unter das "Oberdeutsche" verstehst, als "südgermanisch" einordnen, und was du als das "Niederdeutsche" verstehst, würde ich mitsamt dem Niederländischen inkl Afrikaans, Englischen, Friesischen, Dänischen, Schwedischen, Norwegischen, Isländischen als "nordgermanische Sprachgruppe" sehen. Gruß
Nun, Deine eigene Einteilung mags Du sicherlich begründen können und mag darum auch recht spannend sein, jedoch macht es schwierig, wenn Du Begriffe dafür verwendest, deren Gebrauch weitverbreitet anders definiert sind.
Schwierig für uns, es zu verstehen, wie Du es meinst. Und schwierig für Dich, weil Du jeweils Deine Definition mitliefern musst, um Deinen Begriff abzugrenzen von der allgemein üblichen Verwendung dieses Begriffes.
Die ungarische Sprache lässt sich auch als indogermanische Sprache sehen, wenn man bestimmte Merkmale berücksichtigt - wie den Wortschatz. kis - klein, nagy - groß (Ähnlichkeiten zu mächtig, megas, magnus), var - Burg, szép - schön, csillag - Stern, fürdö - Bad, fehér - weiß (Farbton), hely - Ort, vörös- rot (r und v sind phonetisch relativ ähnlich), fekete - schwarz, ház - Haus, színház- Theater/Schauspielhaus, színhely- Schauplatz, szék - Stuhl/Sitz, magas- groß/hoch, új - neu, lomb - Laub, fut - laufen, üres - leer und anderes. Gruß
Wortähnlichkeiten lassen noch lange keine Rückschlüsse auf die Zuordnung einer Sprachfamilie zu. Nur, dass einige Parallelen zu erkennen sein könnten, belegt nicht die grundsätzliche Verwandtschaft von Sprachen.
Das Ungarische war schon sehr lange von anderen Sprachen umgeben, da bleibt es nicht aus, dass Sprachkontakte sich auch in den beteiligten Sprachen niederschlagen. Schon lange vor der österreichischen KuK-Monarchie und vor den Auswanderungswellen der Donauschwaben und dergleichen gab es zum Beispiel deutsche Einflüsse ins Ungarische. Zudem sind die Vorläufer des Ungarischen auch geographisch weit herumgekommen, so gab es durchaus auch enge Kontakte zu griechischen Sprachen.
Zudem schlägt sich sowas durchaus auch auf die Grammatik nieder, da in Grammatiken bestimmte Denkkonzepte sich ausdrücken und im engen nachbarschaftlichen und merkantilen Austausch verbreiten sich bisweilen auch solche Denkkonzepte. Im Französischen zum Beispiel, wo alle Wörter mit Präpositionen zusammen gefasst werden, gibt es viele Wörter, die durch Aneinanderhängen der Wortbestandteile zu einem einzigen neuen Wort verschmelzen, was dem Französischen eigentlich fremd ist. Im Italienischen z.B. ebenso (allerdings eher seltener).
Bei Deiner oben beispielhaft angeführten Analyse der ungarischen Sprache rollen sich etlichen Linguisten die Fußnägel hoch. Ich bin allerdings auch ein Anhänger dieser Methode und führe nur mal - wie schon mehrfach woanders hier im Forum - als Beispiel auf, dass meiner Meinung nach 'Pizza', 'Fläche', 'Pflaster', 'Petrus' und vieles mehr miteinander verwandt sind.
Bei Deinen gefundenen Parallelitäten im Ungarischen muss man schon sehr bereitwillig sein, sich auf manches einzulassen.
Z.B., dass das V mit dem R sehr ähnlich ist, da brauche ich einen kräftigen Schluck Rotwein.
Das V ist in meiner Erfahrungswelt am ehesten ähnlich mit
F, B (und darüber zu MB bzw. M), P, PF, W, U
Das V mit einem R in Verbindung zu bringen, gelingt mir allenfalls über
V - H - CH (wie in Dach) - R
Ist nicht auszuschließen. Vielleicht fallen Dir noch mehr Beispiele ein, gerne auch aus anderen Sprachen - wo V und R sich heutzutage entsprechen.
Jedenfalls ist zu Deiner Beobachtung kurzum anzumerken, dass es eben immer Sprachkontakte gab, solche Einflüsse 'eingedeutscht', 'eingeungarischt' wurden und weiterentwickelt wurden, so dass an den Rückschlüssen, dass die Parallelen nicht zufällig sein können, durchaus viel dran sein kann.
Lediglich macht dies das Ungarische damit noch längst nicht automatisch zu einer indogermanischen Sprache.
Besten Gruß und analysiere gerne für uns weiter - spannend!
Wolfgang